Drei Sprengsätze explodierten am 11. April neben dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund, der gerade auf dem Weg zum Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen AS Monaco war. Für die BVB-Spieler war es wohl das bisher schlimmste Ereignis in ihrem Leben.
Mittelfeldspieler Nuri Sahin ließ in einem Eintrag auf theplayerstribune.com das Geschehene nochmals Revue passieren. Er schrieb: "Ich saß neben Marcel (Schmelzer) und ich erinnere mich, dass er nach einer Flasche Wasser aus dem Regal rechts von mir fragte, als wir gerade losfuhren. Ich gab sie ihm und dann... PENG!"
"Dann geschah alles in Slow-Motion. Ich wusste nicht, was vor sich ging. (...) In der Spanne von zwei Sekunden dachte ich über mein ganzes Leben nach. Ich dachte übers Sterben nach - und ich dachte übers Leben nach. Und dann dachte ich an meine Familie. Ich sah meinen fünf Jahre alten Sohn, meine einjährige Tochter und meine Frau. Ich konnte sie bei mir spüren."
Dann realisierte er, was gerade passiert war. "Ich drehte mich um und sah meinen Teamkollegen Marc Bartra. Sein Arm blutete... schlimm... und ich schaute hoch und sah seine Augen. Ich werde niemals seine Augen vergessen. Sie waren dunkel und entsetzt", berichtet Sahin, der seine Kollegen schreiend aufforderte, unten zu bleiben, und den Fahrer bat, weiterzufahren. "Ich dachte, dass vielleicht Menschen versuchen könnten, in den Bus zu gelangen und...uns alle zu töten."
Dann folgte der Anruf an Marc Bartras Frau. Sahin war, wie er schreibt, der einzige im Team neben Bartra, der spanisch spricht. Deswegen "musste ich ihr erzählen, was passiert ist - oder es zumindest versuchen."
"Ich erzählte ihr, dass Marc auf dem Weg ins Krankenhaus war und wir nicht sicher waren, wie schwer er verletzt war. Ich konnte sie weinen hören. Ich werde diesen Klang nicht vergessen, solange ich lebe. Niemals. Ich würde das, was sie in diesem Moment gefühlt hat, nicht meinem schlimmsten Feind wünschen."
"Ich habe noch nie zuvor so geweint"
Noch am selben Abend fuhr er zurück zu seiner Familie, die an der Haustür auf ihn wartete, – und weinte. "Ich habe noch nie zuvor so geweint. Ich umarmte meine Tochter. Ich spürte ihr Gesicht an meinem und dachte: Ich habe so ein Glück. Ich habe so ein Glück. Ich habe so ein Glück."