Turbulent war es bei 1860 München in der jüngeren Vergangenheit immer zugegangen, seit Investor Hasan Ismaik die Geschicke übernommen hat. Am Dienstagabend setzte es aber den sportlichen Tiefschlag in der Relegation um den Verbleib in der zweiten deutschen Bundesliga: Nach einem 1:1 im Hinspiel mussten sich die Münchener "Löwen" vor eigenem Publikum Jahn Regensburg mit 0:2 (0:2) geschlagen geben - und müssen damit in die dritte Liga absteigen.

60.000 (!) Zuschauer waren dabei, als die Sechziger damit auch die letzte Chance auf den Klassenerhalt vergaben  - auch mit Michael Liendl, der dem Spiel im Mittelfeld aber auch keine entscheidenden Impulse geben konnte.

Für 1860 ist damit die wohl schwärzeste Saison aller Zeiten perfekt. Die Löwen, Gründungsmitglied der deutschen Bundesliga und 1966 auch deutscher Meister, steigen nämlich nicht nur mit ihrer Profi-Mannschaft ab. Der Abstieg hat zur Folge, dass auch die U21 um eine Leistungsklasse nach unten versetzt wird, bereits zuvor hatten U19, U17 und damit zwangsläufig auch die U16 die Klasse nicht halten können.

Regensburg mit dem Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich als Trainer, machte mit dem Sieg aber den Durchmarsch von der vierten in die zweite Leistungsklasse perfekt. Die Fans der Münchener nahmen das Ausscheiden nicht mit Humor. Zunächst höhnten sie mit "Nie mehr 2. Liga"-Sprechchören, dann warfen sie immer wieder Gegenstände aufs Feld. Gegen Ende stand das Spiel kurz vor dem Abbruch, sogar Sitzschalen wurden in der Allianz-Arena aus der Verankerung gerissen und wie auch Metallstangen auf die Spieler und aufs Feld geworfen. Trotzdem wurde das Spiel aber letztlich fortgesetzt - und nach 106 Minuten abgepfiffen, das Spielfeld war durch die Polizei wenigstens vor einem Platzsturm geschützt. Zehn Polizisten wurden bei den Ausschreitungen im Stadion leicht verletzt, wie die Münchener Polizei mitteilte. Sie wurden von Wurfgeschossen getroffen. 

Bei den "Löwen" stellt das sportliche Debakel die Zukunft des
deutschen Meisters von 1966 komplett infrage. Der Verein ist unter
dem jordanischen Investor Hasan Ismaik am Tiefpunkt angelangt. Ein
totaler Neuaufbau wird folgen müssen. Der Portugiese Vitor Pereira,
der im Winter mit großen Ambitionen seine Arbeit beim
Traditionsverein aufgenommen hatte und diesen zurück in die
Bundesliga führen wollte, ist als nächster Trainer bei den
Giesingern gescheitert - trotz eines Vertrages bis 2018. Auch Geschäftsführer Ian Ayre legte bei einer skurrilen Pressekonferenz nach dem Spiel sein Amt zurück.