Die enttäuschten Profis des Hamburger SV bildeten nach dem Abpfiff einen Kreis und schworen sich auf die letzten beiden Saisonspiele bei Schalke 04 und gegen den VfL Wolfsburg ein. Derweil klatschte der Mainzer Trainer Martin Schmidt gleich nach dem 0:0 beim HSV jeden seiner Spieler ab, ehe er sich mit dem Team bei den mitgereisten Fans bedankte.

"Das kann ein ganz wichtiger Punkt für uns sein - in Verbindung mit unserem guten Torverhältnis", sagte Schmidt nach dem Abpfiff bei Sky. Derweil war man beim HSV um Ruhe bemüht: "Wir verlieren auf keinen Fall die Nerven", sagte Sportchef Jens Todt nach der erneut schwachen Vorstellung seines Teams, dem immer mehr das unrühmliche "Relegations-Triple" droht.

Trotz eines dreitägigen Krisen-Camps in der niedersächsischen Provinz verpasste das Team von Trainer Markus Gisdol gegen den direkten Konkurrenten den erhofften Befreiungsschlag und die Trendwende im Kampf um den Klassenerhalt. 

Der HSV schwebt weiter auf Rang 16 hinter den punktgleichen Rheinhessen in akuter Abstiegsgefahr, nach 2014 und 2015 könnte der Bundesliga-Dino erneut auf die Nervenprobe in der Relegation gestellt werden. Vier Punkte trennen die Hamburger vom FC Ingolstadt auf Rang 17. Für Mainz hatte es Priorität, vor den Hanseaten zu bleiben, wie auch Sportchef Rouven Schröder bestätigte: "Wir stehen weiter vor dem Hamburger SV, das ist das Wichtigste."

Wenig Torgefahr und Kreativität

"Extrem zusammenrücken" und in Rotenburg den "Geist beschwören" - so hatte Gisdol die Zielstellung für das kurzfristig vereinbarte Trainingslager beschrieben, an dem unter anderem der aussortierte Ex-Kapitän Johan Djourou nicht mehr teilnehmen durfte. Mainz hatte vor dem Kellerduell dagegen auf außergewöhnliche Maßnahmen verzichtet.

Der HSV begann vor 53.915 Zuschauern mit dem 18 Jahre alten Startelf-Debütant Vasilije Janjicic im zentral defensiven Mittelfeld und Christian Mathenia im Tor, der sofort hellwach sein musste. In der 7. Spielminute parierte Mathenia mit zwei starken Reaktionen erst gegen Jhon Cordoba und dann gegen Yoshinori Muto. Die Szene bewies, dass sich Mainz keinesfalls verstecken wollte. Viel mehr war die Partie in der Anfangsviertelstunde offen - Filip Kostic kam per Linksschuss zur ersten Gelegenheit der Gastgeber (14.).

Ansonsten war zunächst einmal wenig von Torgefahr und Kreativität bei den geforderten Hamburgern zu registrieren, die oft hohe Bälle Richtung Bobby Wood spielten. Lewis Holtby rieb sich hinter der Sturmspitze auf, erhielt jedoch im Offensivzentrum zu wenig Unterstützung. Auf der Gegenseite lieferte sich Cordoba packende Duelle mit Kyriakos Papadopoulos, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen.

Auf den HSV wartet nun Schalke 04

So dauerte es bis zur 39. Spielminute, bis wieder Aufregung im Volksparkstadion aufkam: Aaron Hunt ging nach einem Dribbling gegen Stefan Bell im Mainzer Strafraum zu Boden, doch die Pfeife von Schiedsrichter Daniel Siebert blieb zurecht stumm (39.). Im Gegenzug prüfte Cordoba Mathenia per Fernschuss, Mainz war der Führung nun näher.

Auch nach dem Wechsel sahen die Zuschauer statt spielerischer Finesse viel Kampf und Krampf auf beiden Seiten. Mainz hatte kein Interesse, den Gastgebern Spielräume zu öffnen und agierte verhalten. Der HSV hatte weiter kaum Mittel, suchte zu selten den Weg über die Außenbahnen. Gisdol brachte mit Bakery Jatta für Holtby einen weiteren 18-Jährigen für die heiße Schlussphase.

Beim HSV konnten Mathenia und Papadopoulos überzeugen. HSV-Verteidiger Mergim Mavraj sah kurz vor Schluss noch seine fünfte Gelbe Kate und fehlt seinem Team am kommenden Samstag bei Schalke 04. Mainz hatte in Kapitän Bell und Pablo de Blasis seine stärksten Akteure.

Freiburg macht Schritt Richtung Europacup

Für den "Österreicher-Club" Schalke 04 geht es in den letzten zwei Runden der deutschen Fußball-Bundesliga wohl um nichts mehr. Nach dem 0:2 in Freiburg sind die Chancen, auf einen Europa-League-Platz vorzustoßen, minimal. Der SC Freiburg hingegen ist auf bestem Weg ins europäische Geschäft.

Aufsteiger Freiburg sicherte sich den 10. Sieg im 16. Heimspiel dank zwei Toren von Florian Niederlechner (22., 31./Foulelfmeter). Schalke-Stürmer Guido Burgstaller blieb bei seinem Einsatz über die gesamte Spielzeit ohne Torerfolg, sein ÖFB-Teamkollege Alessandro Schöpf fehlte aufgrund seines Kreuzbandeinrisses. Freiburg hat nach dem hochverdienten Sieg zwei Punkte Vorsprung auf Platz sieben (Köln) und kann in den zwei verbleibenden Partien gegen Ingolstadt und in München seine erste Europa-League-Teilnahme seit 2013 perfekt machen.