0:1 bei Atletico Madrid in der Champions League, 1:1 gegen den 1. FC Köln in der Liga: Deutschlands Rekordmeister Bayern München hat vor der Länderspielpause erstmals Schwächen gezeigt. Im Auswärtsspiel der siebenten Runde der Fußball-Bundesliga beim Achten Eintracht Frankfurt wollen die Schützlinge von Coach Carlo Ancelotti, darunter David Alaba, am Samstag zurück auf die Siegerstraße.
"Es ist klar, dass wir uns steigern müssen, um in allen Bewerben um die Titel mitspielen zu können", ist sich Bayern-Kapitän Philipp Lahm bewusst. Vor allem in punkto Aggressivität habe seine Elf Steigerungspotenzial. "Das war unser Markenzeichen in den letzten Jahren, den Gegnern zu zeigen, dass es gegen uns nichts zu holen gibt", verlautete Lahm.
In Frankfurt soll das passieren, eine Reaktion her. "Die Partie ist sehr wichtig für uns", betonte Ancelotti. Zuletzt habe er bei seiner Mannschaft "die volle Intensität" vermisst. "Es gab einige Kritik, aber diese dient uns als Motivation. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt", erläuterte Bayerns Trainer. Die Münchner sind gegen Frankfurt seit zehn Ligaspielen ungeschlagen, dabei gab es gleich acht Siege. Zudem sind sie seit 757 Minuten sowie April 2011 im direkten Duell ohne Gegentreffer.
Robben ist wieder fit
Für die Ancelotti-Truppe spricht zudem auch, dass sie auswärts zuletzt sechsmal gewann und zwölf Spiele unbesiegt ist. Arjen Robben ist nach seiner Rippenprellung wieder fit und daher für einen Einsatz bei der Generalprobe für das Champions-League-Duell mit PSV Eindhoven ein Thema.
Die Frankfurter peilen eine Überraschung an. "Wir haben zu Hause schon sieben Punkte gegen sehr gute Gegner geholt - Bayern ist die Krönung", sagte Frankfurt-Trainer Niko Kovac, der am Samstag 45 Jahre alt wird. Der Arbeitgeber von Ersatzgoalie Heinz Lindner ist vor eigenem Publikum fünf Partien ohne Niederlage, kann diesmal aber nicht auf die volle Fan-Unterstützung bauen. Das DFB-Sportgericht entschied nach den Ausschreitungen im Cupspiel in Magdeburg, den Fanblock zu sperren.
Stöger will guten Saisonstart untermauern
Der Vierte Köln mit Trainer Peter Stöger will den starken Saisonstart prolongieren, auch im siebenten Spiel ohne Niederlage bleiben. Vor dem Heimduell mit dem sieglosen Vorletzten FC Ingolstadt (Markus Suttner, Lukas Hinterseer) sind die Rollen klar verteilt. RB Leipzig hat mit drei Siegen und drei Remis die gleiche Bilanz wie Köln, die ungeschlagene Serie gilt es für den von Ralph Hasenhüttl gecoachten Aufsteiger samt der ÖFB-Kicker Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker am Sonntag auswärts beim fünf Partien sieglosen 13. VfL Wolfsburg zu verteidigen. "Ich stelle mir als Trainer leichtere Aufgaben vor, als jetzt gegen RB Leipzig spielen zu müssen", sagte Hasenhüttl.
Österreicher-Duell in Bremen
Aus österreichischer Sicht besonders interessant wird zudem das Samstag-Aufeinandertreffen von Werder Bremen und Bayer Leverkusen. Je drei Österreicher stehen bei den beiden Clubs unter Vertrag, einen Fixplatz haben aktuell aber nur die Bremer Florian Grillitsch und Zlatko Junuzovic. Florian Kainz (Bremen) bzw. Aleksandar Dragovic und ÖFB-Kapitän Julian Baumgartlinger müssen sich erst ins Team kämpfen. Bei den Bremern steht Alexander Nouri erstmals in seiner neuen Rolle als offizieller Chefcoach am Spielfeldrand.
Den ersten Saisonsieg peilt der Hamburger SV auswärts bei Borussia Mönchengladbach an. Michael Gregoritsch und Co. wollen nach nur einem Zähler in sechs Spielen endlich einmal voll anschreiben. Bei einer Niederlage wäre der schlechteste Saisonstart der Club-Geschichte Realität. Daran will Neo-Coach Markus Gisdol nicht denken. "Ich erwarte, dass wir eine gute Chance haben, den Gladbachern richtig wehzutun", sagte der Labbadia-Nachfolger. Gegen die Borussia gab es für den HSV zuletzt zwei Siege.
Schöpf wohl in der Startelf
Auf einen weiteren Schritt aus dem Tabellenkeller heraus hofft Salzburgs Europa-League-Gegner Schalke 04. Der 16. will mit Alessandro Schöpf nach dem ersten Saisonsieg im Auswärtsspiel beim Zwölften FC Augsburg, wo Martin Hinteregger in der Abwehr einen Fixplatz hat, nachlegen. Für Markus Weinzierl ist es eine Rückkehr zu seinem Ex-Club. "Ich bin optimistisch, dass die Mannschaft nun kapiert hat, wie es funktioniert", ist der Schalke-Trainer guter Dinge.
Die siebente Runde wurde bereits am Freitagabend mit dem Schlager Borussia Dortmund gegen Hertha BSC, also dem Duell des Dritten mit dem Zweiten, eröffnet.