Laut dem griechischen Sender Skai TV wurden die Behörden von Montenegro über die Anreise der kroatischen Fans informiert. Demnach wusste die griechische Polizei bereits am Vormittag, dass etwa 120 Personen, die als "gefährliche Hooligans" eingestuft wurden, die Grenze nach Griechenland überschritten hatten.

Laut dem Bericht hatten die montenegrinischen Behörden ihren griechischen Kollegen die Autokennzeichen sowie Fahrzeugtypen und -marken übermittelt. Nun soll eine interne Untersuchung der griechischen Polizei klären, weshalb die kroatischen Hooligans nicht daran gehindert wurden, nach Athen zu reisen. Laut der kroatischen Agentur Hina wurden sieben hochrangige Polizeibeamte mit sofortiger Wirkung ihrer Posten enthoben. Auch von den kroatischen Behörden soll die Anreise der Fußballanhänger nach Griechenland gemeldet worden sein.

Unterdessen hat die kroatische Regierung die Gewalt der Hooligans in Athen auf das Schärfste verurteilt und der Familie des Opfers ihr Beileid ausgesprochen. Regierungschef Andrej Plenković habe das in einem Telefongespräch am Dienstag gegenüber seinem griechischen Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis zum Ausdruck gebracht, hieß es aus Zagreb.

Ein solches Verhalten der Fans negiere den Sport, der Fairplay, Toleranz und Respekt für andere Spieler fördere, so die Erklärung der kroatischen Regierung. Mit Blick auf schockierende Szenen aus Athen, hieß es, dass ein Teil der Fans dem kroatischen Fußball Schaden zugefügt habe. Kroatiens Außenminister Gordan Grlić Radman betonte laut Medienberichten, dass die Ereignisse "einen Schatten auf all die brillanten Leistungen im kroatischen Sport" werfen.

Kroatiens Regierung drückte die Erwartung aus, dass alle Umstände des tragischen Ereignisses untersucht werden und alle Personen, die für die Gewalt der Hooligans, den Tod und die Verletzungen von Fans verantwortlich seien, sanktioniert werden.

Gemeinsame Erklärung abgegeben

Die Vorfälle vom Montag wurden auch von dem Zagreber Fußballklub Dinamo sowie dem Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomaševic verurteilt. Der Bürgermeister der kroatischen Hauptstadt und sein Amtskollege aus Athen, Kostas Bakoyannis, haben am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung abgegeben. "Es gibt keinen Platz für brutale Gewalt und Blut in unseren Stadien, in unseren Städten und in unserer Gesellschaft", hieß es darin, wie die Nachrichtenagentur Hina berichtete.

Trotz einer Vereinbarung zwischen den Klubs AEK Athen und Dinamo Zagreb, zu den Spielen keine Auswärtsfans zuzulassen, waren am Montag 150 bis 200 Hooligans über den Landweg nach Griechenland eingereist. Auf Videos war ein Konvoi aus Minibussen und Autos auf der Autobahn zwischen Nordgriechenland und Athen zu sehen.

Die Dinamo-Anhänger randalierten später in der Athener Vorstadt Nea Filadelfia, wo das Champions-League-Spiel in der Opap-Arena hätte stattfinden sollen. Fernsehbilder zeigten, wie die Fans Mülltonnen und Äste anzünden, Autos und Schaufenster zertrümmern und sich mit griechischen Anhängern prügeln. Acht Menschen mussten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Ein 22-Jähriger wurde durch Messerstiche verletzt und starb später. 96 Personen wurden festgenommen. Das für Dienstagabend angesetzte Spiel wurde nach den Vorfällen abgesagt.