Ein Spiel fehlt ihm noch, dann hat Pep Guardiola endlich das große Ziel erreicht, auch Manchester City zum Titel in der Champions League zu führen. Und die vermeintlich größte Hürde, die vorletzte, das Halbfinale gegen Titelverteidiger Real Madrid, die nahmen die Cityzens mit Bravour. Dem 1:1 in Spaniens Hauptstadt ließ ManCity daheim im Etihad-Stadium ein 4:0 folgen. Eines, das in doppelter Hinsicht Genugtuung war: Denn es war eine Demonstration der Stärke des englischen Meisters – und vor allem war es eine Revanche für eine der tiefsten Wunden in der Vita von Pep Guardiola: Es war die Wiedergutmachung des Ausscheidens im vorjährigen Halbfinale, in dem man wie der Sieger ausgesehen hatte – ehe zwei Tore von Rodrygo innerhalb von 90 Sekunden noch alles gedreht hatten.

Diesmal aber, das war schon nach dem Anpfiff klar, sollte das nicht mehr passieren. Ebenso wenig wie eine neue Idee, ein genialer Kniff von Guardiola, der in entscheidenden Spielen damit zwar alle überraschte, aber mitunter die eigenen Spieler auch überforderte. Diesmal aber durfte seine Mannschaft so agieren, wie sie es gewohnt ist: druckvoll und mit Kraft. Sogar mit Pässen in die Tiefe, um schnell das Mittelfeld zu überbrücken, nur rund um den Strafraum verlegte man aufs heiß geliebte Kurzpassspiel.

Was aber schnell klar war: Das „weiße Ballett“, oder besser seine Protagonisten (diesmal in schwarzen Dressen) waren in diesem Spiel maximal Eleven, wurden oftmals ausgespielt wie Schüler, die in Ehrfurcht vor dem Meister erstarrten. Die Wucht und das Tempo, mit dem City von Anpfiff an auftrat, imponierte. Real und Keeper Courtois hatten alle Hände voll zu tun. In Minute 7 gab es die erste Doppelchance, in Minute 13 stieg Haaland nach Flanke von Grealish hoch, doch der Belgier im Real-Tor reagierte brillant. Wie man sagen muss: David Alaba hatte, diesmal zusammen mit Eder Militao, den norwegischen Superstar abermals gut im Griff – für die Tore sorgte ein anderer.

Doppelschlag von Bernardo Silva

Bernardo Silva kam diese Rolle zu. In Minute 23 wurde er von Kevin de Bruyne herrlich angespielt und vollendete, in Minute 37 war einer der Kleinsten am Feld nach Abpraller (Gündogan hatte eine Hereingabe versucht) per Kopf zu Stelle. Danach kontrollierte City das Geschehen. Verwaltete zwar nicht, ging aber wenig Risiko. Benzema? Ebenso abgemeldet wie Haaland. Vinicius Jr.? Diesmal von Kyle Walker regelmäßig abgesprintet. So feierten die Fans spätestens nach dem 3:0 (Militao fälschte ins eigene Tor ab) frenetisch, in Freude umarmt. Das 4:0 von Alvarez (91.) war nur noch Draufgabe.

Denn City fuhr den 23. Sieg im 25. Heimspiel (zwei Remis) seit September 2018 ein. Der Lohn: Das Endspiel der Champions League – in Istanbul, wo 2005 schon einmal ein englisches Team siegte – damals spielte Liverpool gegen den AC Milan. Der Gegner von City? Inter