Das Aus des FC Bayern München hat viele Folgen, auch der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann auf Thomas Tuchel zeitigte nicht die erhofften, raschen Erfolge. Dazu kam die "Watschenaffäre" rund um Sadio Mané und Leroy Sané – in den Medien ist München wieder zum "FC Hollywood" mutiert. Kein Wunder, dass es brodelt. Und was in Medien bereits spekuliert wurde, will der Norweger Jan Aage Fjörtoft, einst Rapid-Spieler und aktuell auch bei ServusTV als Experte engagiert, schon wissen: Seinen Informationen zufolge soll die Zeit von Oliver Kahn als CEO der Bayern abgelaufen sein.

"Mir wurde gesagt, dass es 'ein laufendes Verfahren' sei und eine 'Frage der Zeit' sei, bis Oliver Kahn, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, von seinem Amt entfernt werde", twitterte der Norweger auf Englisch und Deutsch. Und wurde dann auch konkreter: Demnach soll Präsident Herbert Hainer selbst das Amt als CEO interimistisch übernehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Angeblich soll sogar eine Rückkehr von Uli Hoeneß im Raum stehen.

"Lahm wäre der Wunschkandidat"

Laut Fjörtoft gebe es auch einen Kandidaten, der alle Voraussetzungen mitbringen würde, um den Posten von Kahn zu übernehmen: Philipp Lahm. Doch der Ex-Bayer ist derzeit als OK-Chef der Fußball-EM 2024 voll engagiert und wird von dieser Aufgabe auch schwer loszueisen sein. Kahn habe, so mutmaßt Fjörtoft, "die Angestellten nicht für sich gewinnen können, so wie ein Trainer die Kabine für sich gewinnen muss". Daher fehle ihm nun, wenn es eng werde, der nötige Rückhalt, mutmaßt der Norweger.

Überraschend mag für einige sein, dass Kahns Tage offenbar gezählt sind, Sport-Direktor Hasan Salihamidzic aber weiter bleiben soll: "Er ist ein Hoeneß-Mann", heißt es da als Begründung.

Presse macht sich lustig über die Bayern

In der internationalen Presse geht man mit den Bayern nach dem Aus gegen Manchester City hart ins Gericht, sieht sogar die Rückkehr des "FC Hollywood".

Großbritannien:
"Daily Mail": "Ja, Manchester City ging mit einem Vorsprung von drei Toren ins Rückspiel dieses Champions-League-Viertelfinales. Aber die Art und Weise, wie sie dem Bataillon der Leidenschaft standhielten, das durch die prächtige Allianz-Arena wirbelte, und wie sie ihre Führung verteidigten, um insgesamt mit 4:1 zu gewinnen, lieferte ein weiteres Beispiel für den Charakter sowie das bezaubernde Talent, das in ihnen steckt."

"The Guardian": "Upamecano war der offensichtliche Sündenbock nach 180 Minuten, aber der Grund für seine Probleme lag woanders. Die Realität ist, dass, wenn man Teams wie City immer wieder anrennen lässt, solche Dinge häufig passieren werden. Das unbarmherzige Bayern-Pressing, das Hansi Flick so liebevoll aufgebaut hat, wurde in Stücke gerissen. Dieser Tage brauchen die Bayern Ewigkeiten, um wieder in Position zu kommen, wenn ein Angriff abgebrochen wurde, sodass sie im Grunde mit sechs Spielern verteidigen. Das ist eine Mannschaft, die einfach nicht hart füreinander arbeitet, eine Ansammlung von Stars, die kein gemeinsames Ziel haben: FC Hollywood, die Fortsetzung. (…) Um Bayern wieder an die Spitze des europäischen Fußballs zu bringen, braucht es mehr als rituellen Aderlass. Es wird die Art von Bescheidenheit erfordern, die nicht immer die stärkste Seite dieses Klubs war."

BBC: "Die Entscheidung des FC Bayern, Julian Nagelsmann zu entlassen und durch Tuchel zu ersetzen, hat einige Fragen aufgeworfen. Zwei Siege in sechs Spielen, darunter das Ausscheiden in der Champions League und im deutschen Pokal, haben viele fragen lassen, ob es die richtige Entscheidung war. Es ist der schlechteste Start eines Bayern-Bosses seit Sören Lerby im Jahr 1991. Schon vor Tuchels Ankunft fehlte dem Verein die Aura der vergangenen Jahre."

Spanien:
"El Pais": "Man solle mit Stolz bis zum Ende kämpfen, stand auf einem Spruchband in der Kurve, wo die glühendsten Bayern-Anhänger sind. Gezwungen, die drei Tore von Manchester City aus dem Hinspiel aufzuholen, ging es in dem Duell darum, das Heldentum eines Vereins zu beweisen, der seine Legende teilweise in Nächten unmöglicher Spiele geschrieben hat. City hat das vulkanische Spiel Tuchels überlebt."

Italien:
"Gazzetta dello Sport": "Die bessere Mannschaft aus beiden Begegnungen ist weitergekommen, diejenige, die das Gefühl der Überlegenheit vermittelt hat und die nun zum dritten Mal hintereinander ins Halbfinale zieht."

Frankreich:
"L'Équipe": "Bayern hat sich an diesem Mittwoch lange erlaubt, an seine (geringen) Qualifikationschancen zu glauben, und der deutsche Klub hat in der ersten Halbzeit gedrängt, hart darauf gedrängt, Manchester City zu destabilisieren. Aber die Mannschaft von Thomas Tuchel, ebenso angespannt wie ihr Trainer, (...) konnte den starken Trend aus dem Hinspiel nicht umkehren."

Schweiz:
"Blick": "Und zwei! Nach dem Pokal fliegt Bayern München aus dem zweiten von drei Wettbewerben, die man diese Saison gewinnen wollte. Weil man dessen Erreichung gefährdet sah, wechselte man an der Säbener Straße den Übungsleiter. Und man kann nach nicht ganz einem Monat Thomas Tuchel konstatieren: Alle Ziele verfehlt."