Mit einem ungefährdeten 2:0-Sieg gegen Chelsea hat Titelverteidiger Real Madrid den Grundstein für den Aufstieg ins Champions-League-Halbfinale gelegt. Auf der königlichen Jubeltraube schrie ÖFB-Star David Alaba obenauf seine Freude in den spanischen Nachthimmel, danach schaute der Wiener schon auf das Rückspiel am Dienstag. "Halbzeit. Ein wichtiges zweites Spiel bleibt übrig", schrieb Alaba nach einem starken Viertelfinal-Hinspiel am Mittwoch in den sozialen Medien.
Alaba, der in sein zehntes CL-Halbfinale einziehen könnte, spielte bei den Madrilenen von Trainer Carlo Ancelotti durch. Der Innenverteidiger war defensiv wie offensiv präsent und leistete sich keine gröberen Fehler. Als Erfolgsgarant in Weiß kristallisierte sich einmal mehr Torjäger Karim Benzema heraus. In der 21. Minute erzielte der Franzose sein insgesamt 90. Tor in der Königsklasse, die letzten elf schoss der England-Experte gegen Klubs aus der Premier League. Besonders Chelsea scheint ein Lieblingsgegner des 35-Jährigen zu sein.
Denn im Vorjahr waren die beiden CL-Sieger der vergangenen zwei Jahre ebenfalls im Viertelfinale aufeinandergetroffen, beim 3:1 im Hinspiel erzielte Benzema einen Dreierpack, im Rückspiel fixierte er mit dem 2:3 in der Verlängerung den Aufstieg. Dieser scheint auch heuer sehr wahrscheinlich, der Traum vom 15. Titel in der Königsklasse lebt beim spanischen Meister. "Wenn man für Madrid spielt, muss man von dem Hunger angetrieben werden, in der Champions League zu spielen und sie zu gewinnen", betonte Vinicius Junior.
Allerdings ärgerten sich die Real-Profis auch, die Rote Karte von Ben Chilwell nach einer Stunde nicht noch härter bestraft zu haben. "Joker" Marco Asensio traf kurz nach seiner Einwechslung zum Endstand, zu wenig nach dem Geschmack von Goalie Thibaut Courtois. "Es ist ein gutes Resultat, aber es ärgert uns, dass wir kein drittes oder viertes Tor geschossen haben", sagte der Belgier. Sein Coach war trotzdem zufrieden. "Wir haben hier ein komplettes Spiel abgeliefert. Und das müssen wir in London wieder tun, um das Halbfinale zu erreichen", sagte Ancelotti.
Julian Nagelsmann im Gespräch bei Chelsea
Chelsea erzielte indes im vierten Spiel hintereinander kein Tor, erstmals seit 1993 erleben die "Blues" eine derartige Durststrecke. Neointerimstrainer Frank Lampard, Nachfolger des erfolglosen Graham Potter, sieht trotzdem Aufstiegschancen. "Sie sind ein sehr gutes Team, aber wir müssen daran glauben", sagte die Klublegende der Londoner zu BT Sport. Als neuer Trainer ab kommender Saison soll unterdessen Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann im Gespräch sein. Der 35-Jährige solle bei den Londonern seine Ideen präsentieren, berichtete die "Bild"-Zeitung.
Im italienischen Duell am Mittwochabend stellte der AC Milan unterdessen SSC Napoli mit einem 1:0-Sieg gehörig auf die Probe. Ismael Bennacer ließ die Mailänder mit seinem Goldtor jubeln, die Süditaliener standen bei nassen Bedingungen beim ersten Auftritt in einem CL-Viertelfinale unterdessen im Regen. In einer hitzigen Partie mit zehn Gelben Karten scheiterte Napoli an der Chancenverwertung, die Mailänder hielten über weite Strecken gut dagegen und feierten erstmals seit drei Jahren einen Heimsieg gegen den überlegenen Serie-A-Tabellenführer.
Der designierte Meister aus Süditalien steht im Rückspiel vor heimischer Kulisse jedenfalls unter Druck. Zwar fehlen mit Kim Min-jae und dem mit Gelb-Rot vom Platz gestellten Zambo Anguissa zwei Leistungsträger gesperrt, einen Grund zur Zuversicht hat Spalletti trotzdem. Denn Stürmer Victor Osimhen, der wegen einer Oberschenkelzerrung ausgefallen war, soll rechtzeitig zurückkehren. "Die Chancen, dass er spielen kann, sind bei 100 Prozent. Der Rehabilitationsplan ist genau darauf ausgerichtet worden", sagte Spalletti zu Sky Sports über den 24-jährigen Nigerianer, der mit 21 Treffern Toptorjäger in Italien ist.