Bis zur letzten Minute war sie an Spannung kaum zu überbieten, die Gruppe D in der Champions League. Noch in den Schlusssekunden hatten alle vier Teams an beiden Spielorten die Chance auf das Weiterkommen in der Königsklasse. Eintracht Frankfurt und Tottenham durften am Ende über den Achtelfinaleinzug jubeln, während bei Sporting und Marseille die Tränen flossen.
Die Hessen haben dabei für eine Premiere gesorgt, Frankfurt ist als erstes Team bei seiner ersten Teilnahme in der Königsklasse der Aufstieg gelungen. "Ich kann es noch gar nicht richtig glauben", sagte Österreichs Trainer-Export Oliver Glasner nach dem Spiel bei Sky. "Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft und auf die Spieler."
Nach der ersten Hälfte durfte er das noch nicht sein. Zu diesem Zeitpunkt lag die Eintracht in Lissabon durch einen Treffer von Arthur Gomes (39.) nämlich mit 0:1 zurück, weil auch Marseille dank eines Mbemba-Treffers (45.) in Frankreich mit 1:0 gegen die Spurs führte, war Frankfurt in der Live-Tabelle als Letzter ausgeschieden. "Die erste Hälfte war nicht gut, da waren wir zu behäbig", sagte Glasner. "In der Halbzeitpause habe ich den Spielern gesagt: 'Jungs, wir brauchen mehr Überzeugung, in all dem, was wir machen.'"
Frankfurt-Torhüter Trapp: Glasner hat "großen Anteil"
Diese Überzeugung legte seine Elf dann in den zweiten 45 Minuten auch auf den Platz. Zunächst ließ sich Daichi Kamada von einem Laserpointer nicht irritieren und verwandelte einen umstrittenen Handelfmeter zum Ausgleich (62.), Randal Kolo Muani hämmerte den Ball zehn Minuten später zum Sieg in die Maschen. Die Eintracht verpasste den Gruppensieg nur deshalb, weil auch Tottenham nach dem Ausgleich von Clement Lenglet (54.) in letzter Sekunde das Spiel durch Pierre-Emile Höjberg (95.) noch gänzlich drehte und dadurch noch an Frankfurt vorbeizog. Der Treffer rettete zudem auch Sporting zumindest den Umstieg in die Europa League, für Marseille ist die Europacup-Saison nach diesem hochdramatischen Finish vorbei.
"Mega stolz" war Glasner nach dem Drama am Dienstagabend. "Ein Riesenkompliment an die Mannschaft." Dieses gab sein Torhüter Kevin Trapp umgehend zurück. "Er hat einen großen Anteil und immer einen klaren Plan, immer eine genaue Ansprache", sagte der Goalie. "Er weiß ganz genau, wie wir den Gegner bespielen müssen und was wir gut machen müssen, um den Gegner vom Tor wegzuhalten."
Zeit zu feiern bleibt wenig, bereits am Samstag gastiert der Europa-League-Sieger der letzten Saison bei Augsburg in der Bundesliga, sechs Punkte sind die Frankfurter von der Tabellenspitze entfernt. "Wir würden alle gerne die Sau rauslassen, aber wir haben dem schon alle Tribut gezollt in der Rückrunde", sagte Glasner. "Wir wollen das jetzt knallhart durchziehen, aber dafür gibt es einen Tag länger Winterurlaub. Da wird sicher auch eine längere Feier möglich sein."