Die deutschen Klubs überzeugten in der Champions League: Bayern München erwies sich mit einem 2:0-Heimsieg gegen Barcelona einmal mehr als Barça-Schreck, auch Bayer Leverkusen (2:0 gegen Atletico Madrid) und Eintracht Frankfurt (1:0 bei Olympique Marseille) holten am Dienstag drei Punkte und blieben ohne Gegentor. Bei Frankfurt war aufgrund des Fan-Verhaltens die Freude aber getrübt. Erleichterung herrschte beim FC Liverpool nach einem 2:1 gegen Ajax Amsterdam.
Die Bayern kamen in der Bundesliga zuletzt nur zu drei Unentschieden, in der Königsklasse zeigten sie sich dank eines Leistungsschubs nach der Pause aber wieder von der besseren Seite. "International zeigt die Mannschaft, was in ihr steckt", lobte Bayern-Chef Oliver Kahn. Leroy Sané erklärte die Abwehr um Torhüter Manuel Neuer und das "überragende" Innenverteidiger-Duo Dayot Upamecano und Lucas Hernández zum Schlüssel für den Erfolg. "Wir Offensive müssen Dankeschön sagen an unsere Defensive", sagte der Angreifer, der nach dem Kopfballtor von Hernández (50.) mit dem 2:0 den entscheidenden Doppelschlag perfekt machte (54.). ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer war da nicht mehr auf dem Platz, er wurde in der Pause ausgetauscht.
"Wir haben in der ersten Halbzeit schon auch das nötige Quäntchen Glück gehabt. Dann ist die Mannschaft mit einer anderen Power aufgetreten und hat zwei schnelle Tore gemacht", resümierte Kahn. Barça agierte vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena in den ersten 45 Minuten dominant, verpasste es aber, die Torchancen zu verwerten. Auch Torjäger Robert Lewandowski blieb bei seiner Rückkehr nach München ohne Erfolg. "Es ist ärgerlich, wir hätten hier mehr holen können. Ich glaube, wir waren heute besser als die Bayern", haderte Trainer Xavi.
Früher Aufstieg möglich
"Bayern München ist immer noch das europäische Schreckgespenst des FC Barcelona. Das Team von Xavi hatte die Bayern in einer großartigen ersten Halbzeit im Griff, ließ sie aber am Leben", schrieb "Mundo Deportivo" nach dem fünften Bayern-Sieg gegen Barcelona hintereinander. Nach zwei 2:0-Erfolgen bei Inter Mailand und gegen Barcelona ist die Mannschaft von Julian Nagelsmann Tabellenführer der Gruppe C und kann in den kommenden beiden Spielen gegen Außenseiter Viktoria Pilsen schon in der ersten Oktober-Hälfte den Aufstieg ins Achtelfinale besiegeln.
Der Kraftakt hinterließ aber auch Blessuren. Hernández zog sich eine Muskelbündelriss im Adduktorenbereich des linken Oberschenkels zu und wird mehrere Wochen ausfallen, Upamecano verließ die Kabine mit einem bandagierten linken Knie. Und als dritter Verteidiger musste Benjamin Pavard nach einem Zusammenprall bereits frühzeitig vom Platz.
Während Leverkusen nach der bisher wohl besten Saisonleistung gegen den vielleicht stärksten Gruppengegner rundum zufrieden war, war die Frankfurter Eintracht im Zwiespalt. "Die Spieler haben gezeigt, dass sie eine großartige Mannschaft sind. Wenn wir an unserer Leistungsgrenze spielen, können wir in ganz vielen Stadien gegen ganz viele Gegner gewinnen", lobte Trainer Oliver Glasner die Leistung.
Die Begleitumstände auf den Tribünen des Stade Velodrome trübten aber die Freude. Bei einer Pyro-Schlacht beider Fanlager, die sich mit Leuchtraketen und Böller beschossen, wurde ein Eintracht-Fan schwer verletzt. Glasner verurteilte die Vorkommnisse auf das Schärfste. "Das geht einfach nicht. Da missbrauchen ein paar Chaoten die Fußballbühne, um Gewalt und Aggressionen auszuleben. Dafür haben wir alle null Verständnis", sagte der 48-jährige Oberösterreicher. "Wenn du beginnst, mit deinem Nachbarn Böller hin und her zu schießen, dann landest du vielleicht irgendwann im Gefängnis. Von daher hat das hier nichts verloren. Da gibt es keine zwei Meinungen."
In Liverpool herrschte nach dem in der 89. Minute fixierten 2:1-Erfolg über Ajax Amsterdam (mit Florian Grillitsch ab der 81. Minute) Erleichterung. Trainer Jürgen Klopp war mit der Reaktion nach dem 1:4 zum Auftakt gegen Napoli zufrieden. "Wenn man Neapel und heute Abend vergleicht, könnte man meinen, es wäre nicht der gleiche Sport gewesen", sagte der 55 Jahre alte Deutsche. "Alles war besser. Es war ein erster Schritt, ein sehr wichtiger Schritt."