Wenn der FC Chelsea am Mittwoch (21 Uhr, Servus TV, Sky und DAZN live) zu Hause auf Salzburg trifft, werden die "Blues" ihrem Namen einmal mehr gerecht. Eine andere Farbe als blau kommt für das Heimtrikot der Londoner seit der Gründung nicht infrage - auch wenn rote Dressen in dieser Saison wohl passender wären, steht in der Transferbilanz des abgelaufenen Sommers ein dickes Minus von mehr als 220 Millionen Euro zu Buche.
Denn kein einziger Klub im globalen Fußballkosmos gab im Sommer mehr Geld für neue Spieler aus. Trotz der wirtschaftlichen Krise im Frühjahr rund um Roman Abramowitsch begab man sich an der Stamford Bridge auf Shoppingtour, zeigte mit den Verpflichtungen von Wesley Fofana (80 Millionen), Marc Cucurella (65 Millionen) und Raheem Sterling (56 Millionen) eindrucksvoll, wer die Spendierhosen im weltweiten Klubfußball anhat. Da Chelsea Timo Werner (20 Millionen), Emerson (15 Millionen) und Billy Gilmour (10 Millionen) vergleichsweise zum Schnäppchenpreis abgab, stehen den knapp 60 Millionen an Einnahmen schlappe 280 Millionen Euro an Ausgaben gegenüber. Damit hätte der Champions-League-Sieger 2021 eineinhalb Mal den kompletten Kader des heutigen Gegners Salzburg kaufen können, der laut transfermarkt.at einen mit einem derzeitigen Marktwert von 174,33 Millionen Euro beziffert wird.
Böse Zungen würden behaupten, damit wäre den Blues auch mehr geholfen. Manch einige Verpflichtungen, wie beispielsweise jene von Pierre Emerick Aubameyang vom FC Barcelona, sorgten selbst bei eingefleischten Chelsea-Fans für Stirnrunzeln, gilt der 33-Jährige wohl kaum mehr als vielversprechendes Talent für die Zukunft. Gepaart mit dem sportlich überschaubaren Start in die Königsklasse (0:1 gegen Zagreb) und der Premier League (zehn Punkte aus sechs Spielen) sorgte das bereits für den Rauswurf von Erfolgstrainer Thomas Tuchel, der bei Fans und Experten ebenso für Unverständnis sorgte.
Trotz der turbulenten Wochen sind die Engländer beim Debüt von Neo-Coach Graham Potter klarer Favorit. "Chelsea ist ein absolutes Weltklasseteam, das (2021) ja nicht zufällig die Champions League gewonnen hat. Man muss sich nur den Kader anschauen - das ist überragende individuelle Qualität auf jeder Position", weiß Trainer Matthias Jaissle, für den mit dem Auswärtsspiel an der Stamford Bridge "ein Traum in Erfüllung geht." Trotz der "Herkulesaufgabe", wie Jaissle das Spiel tituliert, will der österreichische Meister erneut überraschen.
Dabei muss Salzburg aber wohl erneut auf das verletzte Stamm-Innenverteidiger-Duo Maximilian Wöber und Oumar Solet verzichten. In einer Kategorie sind die Salzburger dem übermächtigen Gegner aber weit voraus. 92 Millionen Euro nahmen die Mozartstädter in diesem Transfersommer ein, was nach Ausgaben von knapp 30 Millionen Euro einen Gewinn von 63 Millionen Euro bedeutet. Europaweit liegt man damit auf Platz acht, während Chelsea als Vorletzter nur Manchester United hinter sich ließ.