Nicht weniger als der Champions-League-Triumph selbst war auch bei Toni Kroos' Interview unmittelbar nach dem Sieg von Real Madrid gegen Liverpool lange ein Thema. Das Livegespräch, in dem der deutsche Mittelfeldmotor den Journalisten Nils Kaben für seine Fragen kritisierte, hallt bis heute nach – und der frischgebackene Champions-League-Sieger hat nochmals nachgelegt.
Im Podcast "Einfach mal Luppen" mit seinem Bruder Felix Kroos ließ der Real-Fußballer das Geschehene Revue passieren: "Das hat mich auch nur in dem Moment geärgert. Ich hab mich auch mehr über ihn selbst geärgert. Wir hatten natürlich zwei bis drei Druckphasen zu überstehen. Aber das hab ich ja auch gesagt, das ist doch normal. Was erwartest du, dass wir Liverpool 90 Minuten dominieren? Das ist eine Weltklassemannschaft! Die musst du halt schlagen und das haben wir gemacht."
Zur Erinnerung: Kaben fragte Kroos, ob es für ihn überraschend gewesen sei, dass Real gegen Liverpool so in Bedrängnis geraten ist. "Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen. Und dann stellst du mir zwei so Scheiß-Fragen. Das ist Wahnsinn. Es ist nicht überraschend, dass du gegen Liverpool mal in Bedrängnis gerätst. Was ist denn das für eine Frage? Wir spielen ja nicht ein Gruppenspiel irgendwo, wir spielen das Champions-League-Finale", antwortete Kroos, ehe er das Interview verärgert abgebrochen hat. Sein Team verbuchte drei Torschüsse, Liverpool brachte 23 Versuche auf das spanische Tor.
"Ich bin der Erste, der sagt: insgesamt ausgeglichen, wahrscheinlich sogar ein paar mehr Chancen für Liverpool. Aber wir haben es halt gewonnen, wie die letzten paar Runden auch. Dann hätte er auch seine Antwort schon bekommen", sagte Kroos im Podcast und erklärt, was ihn an der Fragestellung gestört hat: "Direkt dieses: 'Ich will hören, dass ihr unverdient gewonnen habt.' Das ist mir scheißegal im Finale. Das musst du gewinnen."
Kaben erwartet "umgekehrt auch Respekt"
ZDF-Reporter Kaben äußerte sich gegenüber dem Spiegel nochmals zum Interview-Abbruch. Man sei nach Rücksprache mit der Kollegenschaft zur Erkenntnis gekommen, "dass man sich als Spieler so nicht benehmen sollte. Da hätte ich mich als Journalist schon schwer danebenbenehmen müssen, damit der Interviewgast einfach geht." Eine "sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, geht nicht", betonte Kaben, der sich zugleich selbstkritisch äußerte: "Die Frage kann ich besser formulieren. Ganz klar."
Kaben forderte Respekt ein. "Die Spieler können sicher sein, dass ich respektvoll mit ihren Leistungen umgehe, auch, wenn sie mal verlieren. Ich habe ihm gratuliert, wie es sich gehört. Aber ich erwarte umgekehrt auch Respekt."