Das historische Quadrupel hat Liverpool verpasst, dafür soll es am Samstag zumindest mit dem Triple klappen. Die "Reds" treffen im Fußball-Champions-League-Finale im Stade de France auf Real Madrid und peilen ihren siebenten Titel im wichtigsten Europacup-Bewerb an, den zweiten unter Trainer Jürgen Klopp. Es wäre gleichzeitig die dritte Trophäe in dieser Spielzeit nach dem Gewinn von FA- und Liga-Cup.
2019 führte Klopp den englischen Vizemeister zum Champions-League-Triumph, im Jahr davor hatte es eine bittere Endspiel-Niederlage gesetzt – gegen Real Madrid. Diese Partie war geprägt von einem Traumtor von Gareth Bale, einem schweren Patzer des damaligen Liverpool-Goalies Loris Karius und einem Foul von Sergio Ramos an Mohamed Salah, das die Auswechslung des Ägypters zur Folge hatte. "Das war der schlimmste Moment meiner Karriere. Ich war danach wirklich niedergeschlagen", sagte Liverpools Stürmerstar.
Obwohl ein Jahr später der Titel geholt wurde und Ramos die "Königlichen" mittlerweile verlassen hat, sind bei Salah die Ereignisse von 2018 vor dem diesjährigen Finale noch sehr präsent. "Nach alldem, was damals passiert ist, ist unsere Motivation sehr hoch", sagte der 29-Jährige. Damaliger Liverpool-Torschütze war Sadio Mane. "Vor vier Jahren haben wir verdient verloren, Real war in diesem Match besser. Aber jetzt wartet ein anderes Spiel", betonte der Senegalese, um den sich seit Wochen Abwanderungsgerüchte ranken.
Der FC Bayern gilt als Interessent, doch Mane wollte sich dazu vorerst nicht äußern. "Ich werde nach dem Spiel sagen, ob ich bleibe oder nicht, aber jetzt bin ich voll auf das Finale fokussiert", meinte der ehemalige Salzburg-Profi. Für Klopp sind Transferspekulationen im Moment ebenfalls kein Thema, auch von "Rache für 2018" will der 54-Jährige nichts hören. "Es gibt das Gefühl, dass wir die Dinge richtigstellen wollen, definitiv", sagte der Deutsche. "Aber das kann nicht der Hauptgedanke sein. Wenn wir dorthin fahren und 'Rache! Revanche!' rausposaunen und all diese Dinge – so funktioniert das nicht. Das sind nicht wir."
Klopp hatte mit Liverpool am Sonntag in der Premier League gegenüber Manchester City um einen Punkt das Nachsehen. Damit platzte der Traum von bisher unerreichten vier Titeln in einer Saison, doch der Coach zeigte sich schon wieder zuversichtlich. "Es war so oder so eine großartige Saison. Sollten wir die Champions League gewinnen, war es eine fantastische." Das heiße aber längst nicht, dass es egal sei, wie das Spiel ausgeht. "Wer weiß, wie oft du ein Champions-League-Finale erreichst. Also nutzt du besser die paar Chancen, die sich bieten."
Klopp steht am Samstag schon zum vierten Mal im "Königsklasse"-Endspiel, in dieser Rangliste liegt nur sein Real-Widerpart Carlo Ancelotti (5) vor ihm. Seinen bisher einzigen Titel holte Klopp 2019 gegen Tottenham. 2013 verlor er mit Dortmund gegen den FC Bayern München mit David Alaba, der auch am Samstag wieder Teil der gegnerischen Mannschaft ist, und 2018 mit Liverpool eben gegen Real.
Diesmal soll es gegen die Spanier klappen. "Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel, auch wenn es gegen den wahrscheinlich schwierigsten Gegner geht", meinte Klopp. Dem ehemaligen BVB-Meistermacher stehen fast alle Akteure zur Verfügung, ein Fragezeichen gibt es allerdings bei Thiago, der von Achillessehnenproblemen geplagt wird. "Es besteht eine Chance, dass er spielen kann", sagte Klopp über den Spanier. Definitiv einsatzbereit ist Abwehrchef Virgil van Dijk. Der Niederländer hatte sich vor zwei Wochen im FA-Cup-Finale gegen Chelsea eine Blessur zugezogen.