Real Madrid hat es wieder getan: Nach schwierigen Situationen gegen Paris St. Germain und Chelsea in den Runden zuvor gelang Spaniens Fußball-Meister auch im Halbfinale der Champions League gegen Manchester City dank einem Superfinish noch die Wende. Der Arbeitgeber des angeschlagenen ÖFB-Stars David Alaba, der auf der Bank saß, weil "der Trainer wollte, dass ich als Unterstützung bei der Manschaft bin", behielt nach dem Hinspiel-3:4 im Estadio Santiago Bernabeu nach der Verlängerung mit 3:1 die Oberhand. Wenig überraschend war Karim Benzema der Matchwinner.
Der französische Teamstürmer verwandelte in der 95. Minute einen von ihm herausgeholten Elfmeter souverän. Es war der 43. Treffer für den 34-Jährigen im 43. Saison-Pflichtspiel. 15 Mal war er in der "Königsklasse" erfolgreich, zehnmal in der K.o.-Phase. Noch wichtiger war aber zuvor der Blitz-Doppelpack innerhalb von 88 Sekunden des erst in der 68. Minute eingewechselten "Jokers" Rodyrgo (90., 91.) gewesen, der das Out nach der regulären Spielzeit gerade noch verhindert hatte. Die "Königlichen" konnten damit nach dem am Samstag fixierten 35. Meistertitel der Club-Geschichte neuerlich jubeln. "Wir wir zurückschlagen und wie wir den Charakter auf den Platz bringen, ist ein Wahnsinn. Das ist unfassbar, unbeschreiblich", sagte Alaba, der als Zuschauer "nervöser an der Seitenlinie als wenn ich selbst spiele", war.
Real kämpft nach dem Titel-Triple in den Jahren 2016 bis 2018 wieder um die wichtigste Europacup-Trophäe, die der Rekordchampion schon 13 Mal (7 CL, 6 Meistercup) gewonnen hat. Verhindert wurde das zweite englische Finale in Folge nach dem 1:0 von Chelsea über Manchester City 2021. Und das, obwohl der Premier-League-Leader nach einem Treffer von Riyad Mahrez (73.) wie der Aufsteiger ausgesehen hatte. Liverpool hatte am Dienstag Villarreal ausgeschaltet und ist zum dritten Mal in den jüngsten fünf Jahren im Endspiel vertreten. Das steigt am 28. Mai in Saint-Denis bei Paris.
Die Reaktionen zum Spiel:
Carlo Ancelotti (Trainer, Real Madrid): "Ich will nicht sagen, dass wir daran gewöhnt sind, aber was heute passiert ist, ist schon gegen Chelsea und Paris Saint-Germain passiert. Es liegt an der Historie dieses Clubs, dass wir es immer schaffen, wenn es aussieht, als ob wir weg wären. Wir haben es geschafft, die letzte Energie, die noch da war, zu finden. Es war ein gutes Spiel gegen einen starken Gegner. In der Verlängerung hatten wir den psychologischen Vorteil. Ich bin glücklich, im Finale zu stehen. In Paris, gegen einen anderen großen Gegner."
David Alaba (Verteidiger, Real Madrid): "Glauben kann man es irgendwie nicht, aber wundern kann man sich auch nicht. Ich habe immer wieder betont, wozu wir fähig sind, das haben wir diese Saison gezeigt, wir haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen. Was die Mannschaft geleistet hat, wie sie zurückgekommen ist, das ist geisteskrank. Es waren pure Emotionen, pure Erleichterung, einfach Wahnsinn. Ich glaube, dass wir einen Charakter in der Mannschaft haben, der sehr speziell ist, das haben wir heuer schon oft gezeigt. Es ist noch ein bisschen hin zum Finale. Wir wissen auch, welche Saison Liverpool spielt, es wird alles andere als eine leichte Aufgabe, dessen sind wir uns bewusst. Wir müssen uns sehr gut vorbereiten, perfekt darauf einstellen und dann versuchen erfolgreich zu sein. Heute gibt's ein Bier."
Toni Kroos (Mittelfeld, Real Madrid): "Es ist Wahnsinn, wir waren in der K.o.-Phase gefühlt 26 Mal raus und haben uns 26 Mal zurückgekämpft. Es ist schwer zu sagen was in den letzten Minuten passiert ist. Wir waren in den ersten 70 Minuten eigentlich näher dran an einem Tor als in den Minuten vor dem ersten Tor. Aber das ist am Ende der Glaube, das Stadion, die Kombination hat wieder für eine magische Nacht gesorgt. Wir kennen die Situation, im Finale zu stehen. Wir werden es so angehen, es zu gewinnen."
Pep Guardiola (Trainer, Manchester City): "Wir waren knapp dran, aber am Ende haben wir unser Ziel nicht erreicht. Nach unserem Tor waren wir besser. Wir haben unser Tempo gefunden, zu unserem Spiel gefunden und die Spieler haben sich gut gefühlt. Es war nicht so, dass sie in den letzten zehn Minuten permanent attackiert haben. Sie haben viele Spieler in den Strafraum gebracht, geflankt und so zwei Tore erzielt. Wir haben nicht unseren besten Fußball gespielt, aber das ist normal in einem Halbfinale, die Spieler fühlen den Druck. Fußball ist unvorhersehbar, so ist das Spiel einmal. Wir müssen das akzeptieren."