Am Wochenende kann Real Madrid zum 35. Mal in der Vereinsgeschichte spanischer Meister werden. Ein schöner Erfolg für die Madrilenen. Aber: Noch wichtiger ist den „Königlichen“ der Titel in der Champions League. 13 Mal ist der Pokal mit den großen „Ohren“ bereits in Händen Reals gewesen, das ist einsamer Rekord. Mit dem AC Milan hat der zweiterfolgreichste Klub den Europapokal der Landesmeister (bis 1992) bzw. die Champions League (seit 1992) „nur“ sieben Mal gewonnen.
Heute (21 Uhr) stellt sich im Hinspiel des Halbfinals Manchester City in England in den Weg der Spanier. “Real Madrid hat seinen internationalen Ruhm durch die Champions League errungen“, sagt Emilio Butragueno, eine der großen Galionsfiguren des Klubs. „Zur Legende“, sagt der ehemalige Toptorjäger, „wurde Real in den 1950er Jahren“. Von der Erstaustragung des Europapokals 1955/1956 bis 1959/1960 gewann Real den Titel fünf Mal in Folge.
Das hat seitdem kein Verein wiederholen können und dieser Zeit hat der Verein auch den Spitznamen „das weiße Ballett“ zu verdanken. Real selbst war es, das in den 2010er Jahren am nächsten an der Wiederholung dieser Titelserie dran war. In fünf Jahren holten die Spanier den Champions-League-Pokal vier Mal (2014, 2016, 2017, 2018). Gegen PSG und Chelsea kamen die Spanier in der aktuellen Europacup-Saison zuletzt jeweils in beeindruckender Manier zurück und fixierten den Aufstieg. „Du kannst Real Madrid nicht stoppen“, sagte Citys brasilianischer Offensivspieler Gabriel Jesus der spanischen Zeitung „Marca“. „Nicht nur der Klub, auch all ihre Spieler haben viel Champions-League-Erfahrung. Das ist in der K.o.-Phase sehr wichtig.“ Vor allem Karim Benzema agiert in der aktuellen Saison in Überform, traf bisher zwölf Mal. „Verdammt noch mal, dieser Kerl ist in jedem Spiel Wahnsinn“, warnt City-Akteur Rodri.
Und doch: Die „Citizens“ sind auf keinen Fall chancenlos. Im Gegenteil. „Wir glauben natürlich an uns“, sagt Gabriel Jesus. Im Vorjahr scheiterte die Mannschaft um Spielmacher Kevin de Bruyne erst im Finale an Chelsea (0:1). Trainer Pep Guardiola gibt die Marschrichtung vor: „Wir sollten es genießen und alles geben, was in unseren Seelen steckt.“ Dass er große Spiele oft vercoacht, will Guardiola nicht mehr hören. Und kontert mit Sarkasmus: „In der Champions League denke ich immer zu viel nach. Ich liebe es, dumme Taktiken zu erfinden.“
Ob eine dieser Taktiken dazu führt, Real ein zweites Mal nach 2020 (4:2 gesamt im Achtelfinale) aus dem Bewerb zu werfen, ist offen. Wie der Einsatz von Österreichs Real-Abwehrchef David Alaba. Der Wiener hat Adduktorenprobleme.