Roman Abramowitsch ist fort, er soll sich in seine Heimat abgesetzt haben, da fühlt er sich offenbar am sichersten. In der VIP-Lounge des Tel Aviver Flughafens wurde er vor einigen Tagen gesichtet, fotografiert und auch mit einem Handy gefilmt. Das Ziel dürfte Moskau gewesen sein. Dabei hatte der Milliardär doch zuletzt stets bestritten, sich im Dunstkreis von Wladimir Putin befunden zu haben. Es gebe keine Nähe.
Die Nähe zum FC Chelsea ist in Bälde Geschichte, der 55-Jährige muss sich von den "Blues" trennen, das war schon rasch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine klar. Die zunächst von der britischen Regierung sowie dann auch von der EU verhängten Sanktionen trieben Abramowitsch weiter in die Enge und am Freitag läuft die Frist für die Bieter ab. Es gibt zahlreiche Bewerber, ja es scheint geradezu nur so zu wimmeln von Milliardären, die sich mit einem prominenten Fußballklub schmücken wollen.
Prominente Unterstützung
Da ist zunächst der mit Immobilien reich gewordene Nick Candy, es wäre, ganz unüblich für den englischen Fußballmarkt, eine inländische Lösung und dürfte im Vereinigten Königreich wohl auf breite Zustimmung stoßen. Ebenfalls einheimischer Provenienz ist das Angebot von Martin Broughton. Der gebürtige Londoner war 2010 kurzzeitig Vorsitzender des FC Liverpool, ehe die Reds an die in Boston ansässige Fenway Sports Group verkauft wurden. Im Mittelstrecken-Olympiasieger und Leichtathletik-Weltverbandspräsidenten Sebastian Coe fand Broughton inzwischen einen prominenten Verbündeten.
Amerikanische Unternehmen bekunden auch an Chelsea enormes Interesse, einige weitere Baseball-Klubbesitzer - Fenway gehören die Boston Red Sox - hegen Pläne, mit ihren Geschäften in das Fußball-Imperium vorzudringen. Auch eine saudische Gruppe hat offenbar ein Gebot abgegeben.
Auf rein sportlicher Ebene sieht es besser aus für die "Blues", denn der Titelverteidiger steht nach dem gewonnenen Duell mit Lille im Viertelfinale der Champions League.