Der 15. März war dafür geeignet, bei den Fans von Manchester United das Bild von Zerfallserscheinungen zu verfestigen. Tagsüber machte die Nachricht die Runde, die ehrwürdige Ruhmesstätte Old Trafford könnte demnächst den Abrissbaggern zum Opfer fallen, am späten Abend musste in ebendiesem Fußballtempel dann das Aus im Achtelfinale der Champions League verarbeitet werden. Es gab schon bessere Zeiten.
Auch Ralf Rangnick, dem es gelungen ist, die vielen Einzelinteressen in der Mannschaft wenigstens so halbwegs auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, konnte das Team nicht so weit formen, um eine verschworene Gemeinschaft, wie es die seit mehr als zehn Jahren von Diego Simeone trainierte Auswahl von Atlético Madrid darstellt, zu überwinden.
Um zu den früheren Erfolgen unter Sir Alex Ferguson zurückzufinden, muss Manchester United zunächst sich selbst überwinden. Denn dem Klub fehlt ein durchgängiges Konzept, was sich besonders am inhomogenen Kader zeigt. Je näher das Ende der Partie rückte, desto offensiver fiel das Personalkonzept von Rangnick aus, aber es gelang nicht einmal im Ansatz, die Einheit von Atlético auseinanderzudividieren.
Konfuse Planung über Jahre
Dabei war es kein schlechtes Spiel, das United lange Zeit ablieferte, doch was fehlte, waren zum einen die wirklich zielführenden Ideen im Angriff gegen tief stehende Spanier, andererseits ein Mangel an der nötigen Wucht im Offensivspiel. Auch Cristiano Ronaldo, am Samstag noch gefeierter Dreifach-Torschütze gegen Tottenham, konnte das Problem nicht lösen. Er wurde schlicht und einfach von seinen Mitspielern nicht gefunden.
Es obliegt nun dem früheren Red-Bull-Mastermind Rangnick, einen Nachfolger für sich selbst zu finden, der den Klub in bessere Zeiten führen kann. Dazu bedarf es allerdings auch einer Neugestaltung der Kaderplanung, die in den vergangenen Jahren ebenso von Konfusion geprägt war wie die Auswahl der Trainer.