Es sind harte Tage, die der FC Chelsea derzeit durchmacht. Die "Blues" stecken durch die über Klubeigentümer Roman Abramowitsch wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von der britischen Regierung verhängten Sanktionen in erheblichen Schwierigkeiten und jüngste Gerüchte besagen sogar, dass der Verein kurz vor der Insolvenz stehen würde. Dies wäre gleichbedeutend mit einem Neun-Punkte-Abzug in der Premier League.
Ob es tatsächlich so weit kommt, ist vorerst offen. Zwar darf Chelsea vorerst keine Tickets sowie Merchandising-Produkte verkaufen, aber noch soll der Klub über ausreichende Reserven verfügen, um die laufenden Kosten abzudecken. Diese sind nicht unerheblich, denn zum Beginn des nächsten Monats werden wieder die Gehaltszahlungen in Höhe von rund 30 Millionen Euro fällig.
Abramowitsch, seit 2003 im Besitz des Londoner Traditionsklubs und Gewinners der vergangenen Champions League, darf nicht mehr als Klubchef agieren, aber der Russe, dem eine von ihm konsequent bestrittene Nähe zu Wladimir Putin vorgeworfen wird, hatte ja schon bald nach dem russischen Überfall angekündigt, den FC Chelsea zu verkaufen. Und auf dieser Ebene kommt nun Bewegung in die Szenerie.
Potenzielle Interessenten
Am 18. März läuft die Frist für die Gebote ab, und es gibt dem Vernehmen nach bereits mehrere Interessenten, die bereit und auch in der Lage wären, die erforderliche Summe von mutmaßlichen drei Milliarden Euro aufzubringen. Als ein ernsthafter Kandidat gilt der englische Unternehmer Nick Candy, der gemeinsam mit seinem Bruder Christian ein Immobilien-Imperium aufgebaut hat und sein Interesse öffentlich bekundete. Gegenüber "Sky Sports" erklärte der 49-Jährige, seit seiner Kindheit Chelsea-Fan zu sein. Im Premier-League-Match am Sonntag gegen Newcastle (1:0) saß er auf der Tribüne. Candy meinte auch, dem Klub schon vorher bei Engpässen unter die Arme greifen zu wollen.
Ein weiterer potenzieller Käufer ist der in Connecticut ansässige amerikanische Investor Todd Boehly, unter anderem 20-Prozent-Eigner des Baseballteams Los Angeles Dodgers. Schon 2019 wollte Boehly die "Blues" erwerben, aber Abramowitsch hat damals das Angebot in Höhe von 3 Milliarden Dollar zurückgewiesen. Sollte der Verkauf von Chelsea demnächst über die Bühne gehen, darf der 55-jährige Oligarch gemäß einer Auflage der britischen Regierung jedoch davon nicht profitieren. Der von ihm vorgeschlagene Wohltätigkeitsfonds wird nicht akzeptiert. Ebenfalls als Interessent genannt wird mit Thomas Ricketts ein weiterer Baseball-Team-Besitzer, ihm gehören die Chicago Cubs.
Möglicherweise, so wird in britischen Medien schon gemutmaßt, kommt es unter den Bietern zu einer Versteigerung, denn ein herkömmlicher Verkauf ist aufgrund der kurzfristig Chelsea erteilten Sonderlizenz nicht ganz einfach abzuwickeln.