24 Stunden zuvor war die Abwartetaktik noch eine Option, doch nach dem Einmarsch der Russen des Wladimir Putin in der Ukraine sah auch die UEFA die Stunde des Handelns gekommen. Das Exekutivkomitee wird am Freitag offiziell beschließen, dass St. Petersburg das Finale der Champions League am 28. Mai entzogen wird. UEFA-Präsident Aleksander Čeferin legte sich am Donnerstagabend fest. "Wir gehen raus aus Russland", erklärte der Slowene gegenüber der Kleinen Zeitung.
Ceferin hatte zunächst noch gehofft, dass die Situation nicht weiter eskaliert, doch mit dem Kriegsausbruch änderte sich die Lage schlagartig. Weitere konkrete Schritte werden am Freitag folgen.
Gianni Infantino hielt sich derweil noch in einer eigenen Welt auf. Der Donnerstag war für den FIFA-Präsidenten jedenfalls kein idealer Termin, um eine Pressekonferenz abzuhalten. Aber auch der Schweizer konnte nicht wissen, dass just am 24. Februar, dem Tag des FIFA-Councils, Russland auf Befehl von Putin die Ukraine überfallen würde. Also musste sich der Chef des Weltfußballverbandes unangenehmen Fragen stellen.
Polen weigert sich
Am 24. März steht das europäische WM-Play-off (mit Wales – Österreich) auf dem Programm und eine Partie ist in diesem Zusammenhang von besonderer Brisanz, nämlich Russland gegen Polen. In weiterer Folge wäre Schweden oder Tschechien der mögliche Finalgegner der Russen, auf deren Boden.
Sämtliche drei Verbände richteten nun ein Schreiben an die für die Durchführung dieser Spiele zuständige FIFA, in welchem sie mitteilten, nicht nach Russland zu reisen, verbunden mit der Aufforderung an den Weltverband, Alternativen vorzuschlagen. Infantino drückte zwar ganz allgemein sein Bedauern über den "eskalierten Konflikt" aus, doch eine verbindliche Aussage kam vom 51-Jährigen nicht. Man beobachte die Situation und "wir hoffen, dass die Lage (im Krieg) vorher geklärt ist". "Wir können jederzeit entscheiden, und eine Entscheidung wird getroffen, wenn wir sie treffen müssen." Punkt.