Die Lage im Ukraine-Konflikt spitzt sich zu, und auch der Sport bleibt von der Verschärfung nicht verschont. Denn Russland ist weiträumig und großflächig engagiert im weltweiten Profigeschäft, vor allem auch im Fußball. So gehört der staatliche russische Konzern Gazprom, das weltweit größte Erdgasförderunternehmen, seit vielen Jahren zu den Premiumpartnern der UEFA. Auf diese Millionen zu verzichten, fällt schwer. Die Situation stürzt die Europäische Fußball-Union in ein Dilemma.
Derzeit wird die Lage im europäischen Fußballreich als noch überschaubar erachtet, doch der Druck steigt. So wird von mehreren Seiten gefordert, das Champions-League-Finale in diesem Jahr zu verlegen, es soll gemäß Plan am 28. Mai in St. Petersburg über die Bühne gehen. Einige Mitglieder des Europa-Parlaments verlangten in einem offenen Brief, den Russen das Endspiel zu entziehen. Auch aus Großbritannien kommen gleichartige Ansinnen.
Starke Symbolkraft
St. Petersburg ist die Geburtsstadt von Wladimir Putin, die damals, 1952, natürlich Leningrad hieß. Eine Verlegung hätte damit auch in diesem Zusammenhang starke symbolische Kraft, doch derzeit ist bei der UEFA an eine solche Maßnahme nicht gedacht. Präsident Aleksander Ceferin spielt auf Zeit und hofft, dass die Lage nicht weiter ausartet. "Der Austragungsort ist nach wie vor St. Petersburg", erklärte der Slowene. "Wir beobachten die Situation genau, aber derzeit ist keine Änderung vorgesehen." Eine Neubewertung wäre im Falle einer Eskalation allerdings unumgänglich.
Die UEFA ist aufgrund der angespannten politischen Lage mehrfach in der Bredouille. Denn Gazprom ist nicht nur Sponsor des Verbandes, sondern auch Partner der nächsten Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Dort werden ebenfalls schon Rufe laut, die Zusammenarbeit zu beenden. Und so gerät der Sport wie schon bei den eben erst zu Ende gegangenen Olympischen Winterspielen in Peking in den Sog der Politik.