Das Klubleben beim FC Salzburg ist von Harmonie geprägt. Sagen sie, die unmittelbar Betroffenen. Und offenbar herrscht auch in kleinen, aber nicht unwesentlichen Details eine bemerkenswerte Übereinkunft. Bei der Frage nach dem Wunschgegner im Achtelfinale der Champions League lautete die einhellige Antwort der Interviewten unmissverständlich: „Manchester United“.
Das hat nicht zwingend mit grundsätzlicher Sympathie für den englischen Rekordchampions zu tun, sondern viel eher mit dem Faktum, dass der Trainer der Red Devils seit Kurzem Ralf Rangnick heißt. Und der Deutsche lenkte ja bekanntlich auch einmal die sportlichen Geschicke der Salzburger. Ja, der Erneuerer zeichnete für die bis heute gültige Devise des österreichischen Serienmeisters verantwortlich, nämlich den Weg mit jungen, hochtalentierten Fußballern konsequent zu verfolgen und bis zu jedem bitteren Ende, das dann den Abschied des Spielers bedeutet, durchzuziehen.
Sportchef Christoph Freund sieht sich in der Vereinspolitik bestätigt, und diesmal betonte er dies in besonderem Maße. „Wir gehen konsequent unseren Weg, wir haben viele Überzeugungstäter, in der Art und Weise, wie wir die Spieler immer wieder pushen“, meinte der 44-Jährige, der maßgeblichen Anteil hat am Erfolg, der mit dem Einzug ins Achtelfinale einen neuen Höhepunkt der Vereinsgeschichte erreicht hat.
„Das ist nur möglich, weil viele von diesem Weg überzeugt sind“, erklärte Freund, der nicht vergaß, auf einen wesentlichen Umstand hinzuweisen. „Es macht Spaß, wie sie diesen Weg beschreiten, das ist schon etwas ganz Besonderes in Europa.“ Schließlich hält die mit Abstand jüngste Mannschaft Einzug in den erlauchten Kreis der besten 16 im Einzugsbereich der UEFA.
Keine Abweichungen
Der Sportchef lässt auch keinen Zweifel daran, dass die Philosophie beibehalten wird und dass nicht daran gedacht ist, auch nur einen Millimeter davon abzuweichen. „Es ist ein gesunder Weg, den wir gegangen sind in den letzten Jahren. Wenn große Vereine aus großen Ligen kommen, dann wollen wir es den Spielern auch ermöglichen, zum richtigen Zeitpunkt den nächsten Schritt zu machen.“ Freund denkt dabei schon an die stetig Nachrückenden. „Wir müssen auch Platz schaffen, das ist uns wichtig.“
Freund kann darauf verweisen, dass die Mannschaft trotz der Abgänge „nicht schwächer“ geworden sei: „Es ist uns immer wieder gelungen, eine neue Mannschaft aufzubauen, und es wird nicht langweilig.“ Der jüngste Trainer der Champions League schließt sich dem vollinhaltlich an. „Mir war von Anfang an bewusst, dass es dieser Weg mit den jungen Spielern ist, den wir gehen, und den trage ich voll und ganz mit“, meinte Matthias Jaissle.
Ob der nach kurzer Zeit eigentlich schon erfolgreichste Trainer der Salzburger Red-Bull-Geschichte es auch gutheißen würde, wenn Karim Adeyemi geht? Der deutsche Jungstürmer-Star soll mit Borussia Dortmund bereits Einigkeit erlangt haben. Freund hatte stets erklärt, dass Adeyemi jedenfalls bis Saisonende bleiben würde.
Jaissle meinte, dass die Entwicklung der Mannschaft zu spüren war. „Es gab einen großen Umbruch, aber wir haben geahnt, da kann was Besonderes entstehen.“ Und Freund ergänzte amikal: „Es macht Spaß, einen solchen Trainer zu haben.“