Er verfügt über das gewisse Etwas, das den Unterschied ausmacht.
Karim Adeyemi ist schlitzohrig, trickreich, kann auf dem Platz eine atemberaubende Geschwindigkeit aufbauen und schaltet in kniffligen Situationen mindestens ebenso schnell. Das kann einem Fußballer auf höchster Ebene sehr nützlich sein, und so schaffte es der 19-jährige Stürmer des FC Salzburg binnen weniger Wochen, sich schon einen Platz in den internationalen Statistiken zu sichern.
Nicht weniger als vier Elfmeter holte der in München geborene Sohn eines Nigerianers und einer Rumänin in den Partien gegen Sevilla (3) und Lille (1) heraus, weil er von den Gegnern offenbar nur regelwidrig vom Ball zu trennen ist. Weil Adeyemi beim Match in Andalusien einen Elfer vergeben hatte, stellte er sich im Training selbst auf die Probe. Es funktionierte, denn die zwei Strafstöße gegen Lille verwandelte er (fast) souverän. Beim ersten hatte der Torhüter noch die Hand im Spiel, doch der Schuss war zu gut. Trotzdem gab Adeyemi Nervenflattern zu. „Da ist mir kurz das Herz stehen geblieben.“
Ansonsten wirkt er für sein Alter schon sehr abgeklärt und selbstbewusst. Dennoch gehört auch eine gewisse Dosis an Unbekümmertheit zu den Bestandteilen des Erfolgs, was Adeyemi selbst bestätigt. „Ich glaube schon, dass dies der Fall ist.“ Mit den Einsätzen in der Champions League ist „ein Traum in Erfüllung“ gegangen, doch er steht natürlich erst am Anfang einer möglicherweise großen Karriere. Schließlich hat er durch seine Auftritte bei Salzburg schon den Sprung in die deutsche Nationalmannschaft vollzogen und auch dort bereits seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt.
Wenn Adeyemi spricht, kann er das spitzbübische Element nicht verhehlen, doch gleichzeitig ist es eine Ernsthaftigkeit in der Auffassung vom Job, die ihn kennzeichnet. „Wir stehen erst am Beginn der Saison, es gibt noch nichts zu feiern“, meinte der Jungstürmer nach eroberter Tabellenführung auffallend defensiv.