Reaktionen zum 2:1-Sieg von Red Bull Salzburg im Play-off-Rückspiel bei Bröndby IF, mit dem die Salzburger am Mittwochabend in die Gruppenphase der Fußball-Champions-League eingezogen sind:
Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer, via ServusTV): "Wir haben uns den Traum erfüllt, Champions League zu spielen. Ich bin sehr stolz auf die junge Truppe. Da ist so viel Druck auf dem Kessel, deswegen macht mich das schon sehr, sehr stolz. Ich glaube, die erste Halbzeit war richtig gut. Wir haben frühzeitig attackiert und dann früh die zwei Tore gemacht, haben es aber leider verpasst, das dritte zu machen. Wie die junge Truppe das dann runterspielt, ist aller Ehren wert. Wir sind gespannt, wer uns zugelost wird und freuen uns auf geile Spiele und auf Spiele auf höchstem Niveau."
Andreas Ulmer (Salzburg-Kapitän, via ServusTV): "Hut ab vor der Leistung heute. Wir haben gewusst, es wird schwierig. Aber wir sind super reingestartet. Mit den ersten Möglichkeiten, die wir vorgefunden haben, haben wir gleich zwei Tore gemacht. Ich bin megahappy heute. Man hört es, die Stimmung hier ist richtig stark. Wir haben uns aber kaum aus dem Konzept bringen lassen. Für so eine junge Mannschaft ist das eine reife Leistung. Wir werden morgen gemeinsam die Auslosung schauen und freuen uns auf jeden, der kommt."
Brenden Aaronson (Salzburg-Torschütze, via ServusTV): "Es ist ein Kindheitstraum, ich bin überglücklich. Ich bin froh, dass mir das Tor gelungen ist, aber nichts passiert ohne das Team. Ich bin so aufgeregt. Liverpool wäre schön, das ist ein Kindheitstraum."
Karim Adeyemi (Salzburg-Stürmer, via Sky): "Das Spiel war anders als gedacht. Wir hatten eher gedacht, dass sie sich hinten reinstellen. Aber sie haben uns den Raum gegeben und wir haben die zwei Tore gemacht. Champions League - es geht ein Traum in Erfüllung, es ist einfach unbeschreiblich, und ich freue mich riesig. Natürlich motiviert mich das, wenn sie uns ausbuhen. Das ist noch einmal geiler. Wir wollen die besten Mannschaften in der Gruppe haben und hoffentlich kriegen wir die."
Rasmus Kristensen (Salzburg-Verteidiger, via ServusTV): "Natürlich sind wir glücklich und ich bin stolz auf diese Mannschaft. Wir sind das dritte Jahr in Folge in der Champions-League-Gruppenphase. Ich glaube, wir haben zwei sehr super Spiele gehabt gegen Bröndby. Wir sind glücklich und stolz und gehen weiter. Es ist super für mich, in Dänemark zu spielen. Das ist besonders für mich. Ich bin sehr glücklich, das war eine Topwoche für mich. Wir haben vollen Fokus gehabt auf dieses Spiel. Wir haben jetzt zweimal in Folge den Gewinner aus dem letzten Jahr."
Niels Frederiksen (Bröndby-Trainer): "Es war kein guter Anfang von unserer Seite. Wir wissen aber, dass Salzburg ein Format und ein Niveau hat, das weit über die dänische Superliga zu stellen ist. Wir haben uns dann stressen lassen und teilweise falsche Entscheidungen getroffen. Ich möchte meine Mannschaft aber auch loben. Wir haben nach dem schlechten Start ein gutes Spiel geliefert. Wir haben das Spiel ausgeglichener gestaltet als in Salzburg."
Andreas Maxsö (Bröndby-Kapitän): "Die Zuschauer haben alles gegeben. Wir wissen, dass wir hier in Bröndby ein super Publikum haben."
Aus CL-Fluch wurde ein Serienteilnehmer
Von einem Fluch kann nun keine Rede mehr sein. Nach davor elf vergeblichen Anläufen in der Qualifikation stehen die Salzburger zum dritten Mal in Serie in der Gruppenphase der Champions League. Dort soll sich die junge Mannschaft von Neo-Trainer Matthias Jaissle weiterentwickeln. Sie hat im Sommer einen weiteren Umbruch hinter sich gebracht. Die Reifeprüfung im Play-off-Rückspiel bei Bröndby IF bestand Salzburg mit einem neuerlichen 2:1-Sieg aber mit Bravour.
Die Bullen sind in der Saisonpause noch einmal jünger geworden. Das Trainerteam ist neu, mit Patson Daka, Enock Mwepu oder Andre Ramalho haben sich Leistungsträger verabschiedet. Ihre Nachfolger heißen Benjamin Sesko (18 Jahre), Luka Sucic (18), Karim Adeyemi (19) oder Brenden Aaronson (20). "Die Champions-League-Spiele werden für sie richtige Highlights", meinte Jaissle. "Da wird die junge Truppe am meisten dazulernen, das ist ja unser Anspruch."
Viel stand daher in der Kopenhagener Vorstadt auf dem Spiel. Salzburgs Teenager ließen sich aber auch vom Hexenkessel, den die dänischen Fans bereitet hatten, nicht aus der Ruhe bringen. "Es war schon eine Art Reifeprüfung, die Atmosphäre war gigantisch", sagte Jaissle, von 2017 bis 2019 selbst als Co-Trainer bei Bröndby tätig. Als Lohn darf man am Donnerstagabend (18.00 Uhr/live Sky und DAZN) zur Gruppenauslosung nach Istanbul blicken.
Ein Wunschlos hat Jaissle nicht. Auch eine Zielvorgabe wollte der 33-jährige Deutsche für die Königsklasse noch nicht abgeben, nachdem die Bullen unter seinem Vorgänger Jesse Marsch zuletzt zweimal als Gruppendritter in die Europa League umgestiegen waren. "Zunächst bin ich total froh, dass wir es geschafft haben, dabei zu sein. Das ist für den FC Salzburg einfach ein großes Erlebnis", betonte Jaissle.
Aaronson sprach von einem "Bubentraum", der für ihn in Erfüllung gehe. "Wir sind froh, in der Champions League zu sein. Das ist das, was dieser Club verdient", meinte der US-Amerikaner, der in beiden Play-off-Partien ein Tor erzielte.
Die Gruppenphase beginnt am 14. bzw. 15. September. Jaissle wird dann einer der fünf jüngsten Trainer der CL-Geschichte sein. Rekordhalter Julian Nagelsmann war bei seiner Premiere mit 31 Jahren um etwas mehr als zwei Jahre jünger. Beide waren einst bei 1899 Hoffenheim tätig, Jaissle musste seine Spielerkarriere dort aber verletzungsbedingt früh beenden.
Auf den Rekord, als bisher jüngster Trainer ein CL-Play-off überwunden zu haben, gibt er wenig. "Mich freut es, dass wir gemeinsam die Reise fortsetzen können, darauf haben wir hingearbeitet", sagte Jaissle. Statistiken würde er ausblenden. "Ich gehe das Ganze mit absoluter Demut an. Ich sehe es als Riesenchance und bin extrem dankbar für die Gelegenheit, sich mit den Besten der Besten messen zu können. In erster Linie freut es mich für die Jungs, die jeden Tag extrem hart arbeiten."
Das gilt nicht nur für seine Teenager, sondern auch für den Kapitän, den einzigen Ü25-Spieler in der Startformation. Andreas Ulmer ist zwei Jahre älter als sein Trainer und absolvierte in Bröndby sein 500. Pflichtspiel für Salzburg. "Es ist eine sagenhafte Leistung", meinte Jaissle. "Wenn man als Spieler 500 Spiele macht, zeugt das von einer großen Professionalität. Das strahlt er nach wie vor aus."
Er werde sich ewig an das Jubiläum erinnern, versicherte Ulmer. Auch die Feuerwerkskörper, die Bröndby-Fans in der Nacht vor dem Spiel vor dem Hotel der Salzburger gezündet hatten, um diese aus dem Schlaf zu reißen, nahm er mit Humor. "Das Feuerwerk habe ich gesehen. Ich möchte mich dafür bedanken, dass ich eines bekommen habe zu meinem 500. Spiel", sagte der 35-Jährige. "Anscheinend war da schon Silvester in Kopenhagen letzte Nacht", ergänzte ChristophFreund.
Salzburgs Sportchef standen Freude und Erleichterung ins Gesicht geschrieben. "Ich bin schon so lange beim Verein und wir haben schon so viel mitgemacht mit diesen Champions-League-Quali-Spielen - die größten Enttäuschungen und die wildesten Geschichten", erklärte Freund auf Sky. "Diese Spiele sind einfach richtig ekelig. Es sind die schwierigsten Spiele im Jahr." Als Favorit habe man in den Duellen mit Bröndby fast nur verlieren können.
Die Salzburger aber machten ihre Sache hervorragend, stellten im Rückspiel beim dänischen Meister mit Toren von Sesko (4. Minute) und Aaronson (10.) früh die Weichen. "Wir waren so fokussiert, für eine junge Mannschaft ist das Wahnsinn", meinte der Däne Rasmus Kristensen.
Am Ende wurde es der 13. Pflichtspielsieg in Folge, der achte im achten Spiel unter Jaissle. "Wir sind einfach super in die Saison gestartet und versuchen jetzt am Wochenende so weiterzumachen", erklärte der Jungtrainer. Am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) wartet auf den Tabellenführer ein Ligagastspiel beim TSV Hartberg, dann die erste Länderspielpause. Einem weiteren Ligaspiel bei der WSG Tirol (11. September) folgt der CL-Auftakt. Jaissle: "Wir gehen das Schritt für Schritt an."