Rapid ist ein Arbeiterklub, er wurde jedenfalls als solcher gegründet. Doch im 14. Wiener Gemeindebezirk gilt dies auch im 21. Jahrhundert noch gemäß der Selbstansicht. Im Hinspiel gegen Sparta Prag haben die Hütteldorfer nach einer 45 Minuten lang sehr verhaltenen Darbietung die grün-Weißen Ärmel aufgekrempelt und das Match noch gedreht. Die Voraussetzungen für einen Aufstieg in die dritte Runde der Champions-League-Qualifikation wurden also geschaffen.

Dem Ruf, ein Arbeiter-, also auch ein Kämpferverein zu sein, wurden die Rapidler jedoch bei der Bundesliga-Heimpleite gegen Hartberg nicht gerecht. Vielmehr erweckten die Spieler den Eindruck, sie bräuchten den speziellen Ansporn, also die internationale Beachtung, um ausreichend motiviert zu sein für einen bestmöglichen Auftritt. Daher war das Trainerteam zwischen den beiden Matches mit einer Zusatzaufgabe konfrontiert. Es musste die Mannschaft darauf trimmen, den Schalter wieder umzulegen.

Didi Kühbauer appelliert daher an das Grundverständnis des Klubs. "Wir brauchen eine Kraftleistung und müssen eine riesige Mentalität aufbringen", brachte der Trainer eigentlich Selbstverständliches zum Ausdruck. Die Kriterien für einen Erfolg seien Kleinigkeiten, sagt Kühbauer, nennt aber Wesentliches. Die Zweikämpfe, das Ausnützen der Räume und die Qualität des Verteidigens würden entscheiden. "All das müssen wir viel besser machen als am Samstag."

Auch die spielerischen Kapazitäten wurden nicht ausgeschöpft. Das kann sich auch deshalb wieder ändern, weil Robert Ljubicic in Prag wieder mit von der Partie sein kann. Der von St. Pölten nach Hütteldorf gewechselte 22-Jährige schleppt in der Meisterschaft noch eine von der Relegation herrührende Sperre mit sich, ist aber international spielberechtigt und bot im Hinspiel eine Glanzleistung, im Verbund mit dem Doppeltorschützen Christoph Knasmüllner. Kühbauer ist überzeugt von der Qualität seiner Mannschaft. "Die Spieler sind stark genug, die gesamte Mannschaft muss auf sehr hohem Niveau spielen."

Sparta hat es bezüglich des Heimvorteils nicht so gut wie Rapid. Knapp 20.000 wohnten der ersten Begegnung in Wien bei, in Prag werden nur 9000 Menschen zuschauen, denn es darf lediglich die Hälfte der Kapazität genutzt werden.

Noch einmal sei daran erinnert, dass die Auswärtstorregel nicht mehr existiert. Ein 1:0 für Sparta nach 90 Minuten würde aufgrund des 2:1-Siegs von Rapid Verlängerung und, sollte da nichts passieren, in weiterer Folge auch ein Elferschießen bedeuten. Im Falle des Aufstiegs würde der AS Monaco auf die Grün-Weißen warten.