"Historisch", "Traumstart" oder "Torgarant", die Lobeshymnen auf Ex-Salzburger Erling Haaland nach seinem Wechsel zum BVB im Frühjahr des vergangenen Jahres hallten nicht ab. Warum auch, brach der Norweger in seinen ersten Einsätzen für die Dortmunder Rekorde nach Belieben. Kein Spieler der Bundesligageschichte traf in seinen ersten beiden Bundesligaspielen fünfmal, für Treffer eins, zwei und drei benötigte er lediglich 23 Minuten - ebenfalls Bestmarke. Vereinsintern machte er sich mit einem Tor im ersten Bundesligaspiel, Pokal-Auftritt und Champions-League-Spiel bereits schnell unsterblich.
War Haaland vergangene Saison also noch das "Wunderkind" in schwarz-gelb, der die Erinnerungen an weitaus erfolgreichere Zeiten aufleben ließ, avancierte er in dieser Spielzeit zur Lebensversicherung für eine mehr als einmal am Boden liegende Borussia. (Fast) alleine ihm ist es zu verdanken, dass Dortmund überhaupt noch von einem Titel und einem Champions-League-Platz für die kommende Spielzeit träumen darf. In der Königsklasse gehen in dieser Spielzeit nicht weniger als zehn der 18 erzielten Tore auf das Konto des 20-Jährigen - Topwert. Inklusive seiner zwei Vorlagen ist der Norweger somit an zwei Drittel aller Dortmund-Treffer auf internationaler Bühne beteiligt. Schwer vorstellbar also, dass die Champions-League-Hymne im Westfalen-Stadion heute ohne die Nummer neun erklingen würde.
Denn während er in der Gruppenphase für jeden zweiten Treffer verantwortlich war, schoss der "Torweger"Sevilla im Achtelfinale praktisch alleine aus dem Bewerb. Beim 3:2 in Spanien und dem 2:2-Remis zu Hause trug er sich gleich viermal in die Torschützenliste ein. In Manchester blieb er beim 1:2 zwar ohne Erfolgserlebnis, dank Auswärtstor und dieser Torgefährlichkeit im Sturm ist im heutigen Rückspiel (21 Uhr Sky) aber noch sehr viel möglich. Vor allem, weil sich die Königsklasse als Lieblingsbewerb des Norwegers präsentiert. Zählt man seine Zeit in Salzburg dazu, hält der erst 20-Jährige bei 20 Toren in nur 15 Spielen. Genauso viele wie ein gewisser Fernando Torres - der für die gleiche Anzahl an Treffern aber 60 Spiele mehr benötigte.
Doch auch abseits der internationalen Bühne hält er die taumelnde Borussia zumeist am Leben. Seit seiner Ankunft im Ruhrgebiet hält er in 52 Pflichtspielen bei 48 Toren und 13 Assists. Ohne seine 21 Treffer in der Bundesliga würde aus der schwachen Saison in der Liga ganz schnell eine katastrophale werden. Der BVB muss sich also um Erfolg bemühen. Ansonsten könnte Haaland kommende Saison bereits für einen anderen Verein Rekorde am Fließband brechen.