Mit dem 4:3-Heimerfolg über Wolfsburg hat sich für Eintracht Frankfurt in gewisser Art und Weise ein Kreis geschlossen. Denn vier Monate zuvor, am 11. Dezember 2019, unterlag die Mannschaft von Trainer Adi Hütter dem Team von Oliver Glasner noch, nun folgte also die Revanche. Seit dem 1:2 im Dezember des Vorjahres holten die Frankfurter aus 17 Meisterschaftsspielen 40 Punkte. Einzig der FC Bayern München war in diesem Zeitraum mit 41 Zählern erfolgreicher. Sechs Runden vor Saisonende liegt die Eintracht auf Rang vier, der zur fixen Champions-League-Teilnahme berechtigt. Der Vorsprung auf die fünftplatzierten Dortmunder: sieben Punkte. „Als Außenstehender sieht man die Tabelle und redet natürlich von der Champions League. Aber wir im Verein sehen das anders. Erst, wenn es rechnerisch fix ist, ist es entschieden. Dortmund ist durchaus in der Lage, alle sechs noch ausstehenden Spiele zu gewinnen“, sagt Christian Peintinger.
Der Grazer ist seit 2015 Co-Trainer von Hütter – zuerst in Bern, seit 2018 in Frankfurt. Mit dem deutschen Traditionsklub zog das österreichische Trainerduo 2019 ins Halbfinale der Europa League ein, nun ist man voll auf Kurs in Richtung Königsklasse. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Peintinger. Warum es für das Team der beiden ÖFB-Legionäre Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker so gut läuft? „So bitter es ist, dass wir in dieser Saison nicht international gespielt haben, so positiv ist es auch“, sagt der 53-Jährige. „Wir haben mehr Zeit, zu trainieren und in einer ganzen Trainingswoche kann man eben mehr erarbeiten als in einer englischen Woche. Das ist ein großer, ein wesentlicher Unterschied für uns, weil wir nicht so einen großen Kader haben.“ Apropos bitter: Auch die Abwesenheit der Frankfurter Fans ist bitter. Diese sind für ihre fantastische Atmosphäre spätestens seit dem Erfolgslauf in der Europa League vor zwei Jahren über die Grenzen hinweg bekannt.
Und das schmerzt auch Peintinger: „Es ist wirklich schade, dass keine Fans dabei sein können. Wenn man unser Frühjahr heuer sieht, mit dem Heimsieg gegen die Bayern und jetzt der Champions League vor Augen, darf man sagen: Das wäre mit unseren Fans sicher ein Wahnsinn. So beschränkt es sich halt darauf, dass dir auf der Straße einmal jemand zuwinkt, wenn du vorbeifährst.“
Denn das Fußball-Geschäft ist in Coronazeiten ein ganz eigenes, die Protagonisten sind abgeschottet von der Außenwelt. „Erstens einmal muss man sagen, dass wir privilegiert sind, spielen zu dürfen. Aber abgesehen von Stadion und Wohnung sehen wir nicht viel. Am freien Tag kauft man vielleicht Lebensmittel ein, aber das war es schon.“
Welche Bedeutung Peintinger als Co-Trainer einnimmt, verdeutlicht Hinteregger, der derzeit wegen einer Oberschenkelverletzung nur die Zuschauerrolle einnimmt: „Er hat bei allem Ernst immer den richtigen Schmäh auf Lager und hebt so die Stimmung in der Mannschaft immens. Für mich ist er eine echte Legende.“
Eine Überraschung gelang Schalke mit dem 1:0-Heimsieg gegen Augsburg. Der Klassenerhalt scheint für die Knappen nach dem erst zweiten Saisonerfolg aber dennoch eine „Mission impossible“ zu sein.