Jürgen Klopp lächelt wieder. Der Liverpool-Trainer wirkte nach dem souveränen 2:0 im Achtelfinal-Rückspiel der Fußball-Champions-League gegen RB Leipzig und dem damit verbundenen Aufstieg ins Viertelfinale gelöst wie selten in den vergangenen Wochen und zeigte seinem ehrgeizigen Amtskollegen Julian Nagelsmann zugleich die Grenzen auf.
"Die größte Leistung ist, dass wir dafür gesorgt haben, dass man in beiden Spielen nicht gesehen hat, wie gut Leipzig eigentlich ist. Die sind normalerweise ein Powerhouse. Doch wir haben gut verteidigt und sie nicht ins Spiel kommen lassen", sagte Klopp.
"Man darf sie nicht machen lassen"
Im Trainer-Duell mit Nagelsmann steht es nun insgesamt 4:0 für Klopp. Der 53-Jährige hatte in der Videoanalyse den Ansatz gefunden, um die Mannschaft seines 20 Jahre jüngeren Kollegen zu knacken. "Wenn man RB machen lässt, sind sie richtig gut", betonte Klopp. "Sie kriegen nicht oft den Druck, den sie von uns bekommen haben. Das war eine komplexe Aufgabe und das haben die Jungs gut gemacht." Wie im Hinspiel trafen auch im zweiten Budapester Duell die beiden Stars Mohamed Salah (70.) und Sadio Mane (74.) binnen weniger Minuten.
Beeindruckend war zudem, wie sich seine Mannschaft nicht anmerken ließ, dass sie in der Premier League sechs der vergangenen sieben Spiele verloren hat. Von den Leipzigern rund um Kapitän Marcel Sabitzer kam offensiv zu wenig, Nagelsmann vermisste vor allem die Emotionen im Spiel. Man habe, befand der Coach, völlig verdient verloren.
Das Momentum nützen
Liverpool will nun sein Momentum in der "Königsklasse" nutzen. Schließlich ist der Wettbewerb die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison. Und nach dem Absturz auf Platz acht der Premier League wohl auch die einzige Möglichkeit, in der kommenden Spielzeit wieder im wichtigsten Europacup-Bewerb zu spielen.
"Es geht so weit, wie es geht. Wir setzen uns keine Limits", sagte Klopp und schränkte ein: "Wir gehen aber jetzt auch nicht aus dem Stadion und sagen, wir hauen jetzt wieder alle aus dem Stadion." Bereits 2019 hatte Klopp mit Liverpool die Champions League gewonnen.
Messi vergibt einen Elfmeter
Eine Runde weiter ist auch der Finalist der Vorsaison, Paris Saint-Germain. Die Franzosen reichte nach dem 4:1 im Hinspiel ein Heim-1:1 gegen den FC Barcelona. Auch wenn es das Resultat nicht vermuten lässt - so weit weg von einem Überraschungs-Aufstieg waren die Katalanen nicht. Hätte Lionel Messi kurz vor der Pause seinen Elfmeter verwertet, wäre es für PSG wohl noch brenzlig geworden.
Der Strafstoß wurde vom Pariser Goalie Keylor Navas entschärft - so wie auch viele weitere Chancen von Barca. "Er hat wieder einmal seine Qualitäten gezeigt und bewiesen, dass er einer der besten Tormänner der Welt ist", meinte PSG-Coach Mauricio Pochettino. Lob gab es auch von Barcelona-Trainer Ronald Koeman. "Navas war der Spieler des Spiels." Der Mann aus Costa Rica verhinderte ein neuerliches Barca-Wunder gegen PSG wie vor vier Jahren - damals stiegen die Katalanen nach einem 0:4 dank eines 6:1 noch auf.
Koeman glaubt an Messi-Verbleib
Koeman war trotz des Ausscheidens nicht unzufrieden, weil er mittlerweile einen Verbleib von Messi über diese Saison hinaus für denkbar hält. "Er sieht seit einiger Zeit, dass sich das Team dank der ganzen Veränderungen verbessert. Insbesondere haben wir junge Spieler mit großartiger Qualität. Vor uns liegt eine großartige Zukunft. Leo kann keine Zweifel daran haben, was die Zukunft für dieses Team bereithält", sagte Koeman über Messi, der das Barca-Tor mit einem sehenswerten Weitschuss erzielt hatte.
Einen Tag vor dem Argentinier hatte sich auch Dauerrivale Cristiano Ronaldo mit Juventus Turin gegen den FC Porto bereits im Achtelfinale aus der Champions League verabschiedet. 16 Jahre ist es her, als letztmals keiner der beiden großen Stars in der Runde der letzten acht dabei war.