Borussia Dortmund steht zum ersten Mal seit 2017 im Viertelfinale der Champions League. Die Dortmunder durften sich am Dienstag auch im Rückspiel gegen den FC Sevilla auf Erling Haaland verlassen. Der Norweger traf wie beim 3:2-Sieg im Hinspiel in Spanien auch beim 2:2 im eigenen Stadion im Doppelpack (35., 54./Elfer).
Italiens Serienmeister Juventus musste sich dem FC Porto nach Verlängerung beugen. Ein 3:2-Heimerfolg war nach dem 1:2 im Hinspiel zu wenig. Seit Cristiano Ronaldo 2018 in Turin angeheuert hat, ist der Klub nie weiter als ins CL-Viertelfinale vorgedrungen. Das Aus kam mit Ajax Amsterdam, Olympique Lyon und nun Porto durchwegs gegen Underdogs. Juventus-Trainer Andrea Pirlo steht zusehends unter Druck, droht die "Alte Dame" als Tabellendritter doch auch erstmals seit 2011 den Meistertitel zu verpassen.
Die Haaland-Festspiele gehen weiter
Bei Sevilla saßen zahlreiche große Namen, darunter Ivan Rakitic, nur auf der Ersatzbank. Der Europa-League-Sieger startete dominant, schnürte Dortmund in der eigenen Hälfte ein. Haaland hing anfangs etwas in der Luft - bis zu einem Ballverlust der Andalusier in der eigenen Hälfte. Mahmoud Dahoud bediente Marco Reus, der BVB-Kapitän fand Haaland am Fünfmeterraum und der Goalgetter verwertete mit traumwandlerischer Sicherheit.
Ein weiterer Treffer des Norwegers kurz nach der Pause zählte nicht, weil er selbst eine Minute zuvor im Strafraum gehalten worden war. Statt eines Tores gab es nach Videobeweis Elfmeter für Dortmund. Haalands ersten Versuch parierte Bono mithilfe der Stange. Weil sich der Sevilla-Keeper minimal von der Linie nach vorne bewegt hatte, durfte der Ex-Salzburger noch einmal antreten - und seinen nächsten Doppelpack schnüren.
Vierter Doppelpack in Folge
Für Haaland, der zuletzt auch im Ligaschlager bei Bayern München (2:4) in zweifacher Ausführung getroffen hatte, war es das zehnte Tor im sechsten CL-Einsatz der Saison. Vier Doppelpacks in Folge in der Königsklasse waren zuvor noch keinem Spieler gelungen. Haalands 20 Tore in den ersten 14 Partien seiner Champions-League-Karriere sind ohnehin unerreicht. Mit 20 Jahren ist er nun auch bereits Norwegens Rekordtorschütze im wichtigsten Europacup-Bewerb.-
Sevilla schöpfte durch Youssef En-Nesyri noch einmal Hoffnung. Der Marokkaner verkürzte erst per Elfmeter (68.) und köpfelte im Finish nach Flanke des eingewechselten Rakitic das 2:2 (96.). Die Andalusier vermieden zwar die vierte Pflichtspielniederlage in Serie, zu mehr reihte es aber nicht mehr. Die in ihren Leistungen zuletzt oftmals wankelmütigen Dortmunder stehen dank Tormaschine Haaland nach vier Jahren wieder in der Runde der letzten acht.
Schwacher Start von Juventus
Die Leistung der Turiner war schon in Porto enttäuschend gewesen. Daheim ging der Start ebenso daneben. Portos Mehdi Taremi ging nach einem Zweikampf mit Merih Demiral zu Boden, die harte Elfmeter-Entscheidung hielt auch der Überprüfung durch den Videoassistenten stand. Sergio Oliveira verwertete den Strafstoß sicher (19.).
Von Ronaldo war wenig zu sehen, Federico Chiesa brachte die "Alte Dame" in die Verlängerung. Der 23-Jährige, der schon im Hinspiel das Auswärtstor erzielt hatte, versenkte das Spielgerät erst sehenswert im Kreuzeck (49.). Ronaldo hatte ihm zumindest den Ball gestoppt. Nach Gelb-Rot für Taremi wegen Ballwegschießens (55.) legte Chiesa nach einer Flanke von Juan Cuadrado per Kopf nach (63.). Cuadrado hätte die Extraschicht verhindern können, traf in der Nachspielzeit aber nur die Latte (93.).
Porto in Unterzahl zielstrebig
In der Verlängerung war Portugals Meister in numerischer Unterlegenheit lange bemüht, sich ins Elfmeterschießen zu retten. Ein Freistoß von Oliveira, der unter der Mauer durchging und Wojciech Szczesny im Juve-Tor überraschte, stellte das Geschehen aber auf den Kopf (115.). Adrien Rabiot gelang per Kopf nach einem Corner nur noch das 3:2 für Juve (117.), Porto zog aufgrund der Auswärtstorregel aber wie zuletzt 2019 ins Viertelfinale ein.