Neben Barcelona steht Leipzig vor dem Aus. Vor dem 0:2 gegen Liverpool hatte man sich noch Chancen gegen die schwächelnden Engländer ausgerechnet, nun muss man sich in Zweckoptimismus üben. "Wir waren ganz bestimmt nicht schlechter ", sagte Coach Julian Nagelsmann.
"Wir müssen die Fehler abstellen und unsere Chancen nutzen. Wir hatten zwei, drei klare Möglichkeiten. Wenn man die nutzt, dann wird es einfacher", sagte Marcel Sabitzer. Leipzigs österreichischer Kapitän hatte in Budapest die Niederlage mit einem schlechten Rückpass eingeleitet. "Am Ende müssen wir mit mehr Konsequenz die Chancen nutzen, daran müssen wir einfach arbeiten. Wir hatten die nötige Anzahl an Chancen", meinte auch Nagelsmann und betonte: "Unsere Ausgangsposition für das Rückspiel ist nicht leichter, aber auch nicht unmöglich."
Zwei "Eigentore" geschossen
Beim zweiten Aufeinandertreffen am 10. März muss RB dann auf einem Fehlerniveau sein, das gegen null tendiert. Denn die Patzer gegen Liverpool, die zu den Gegentoren durch Mohamed Salah (53.) und Sadio Mane (58.) führten, waren nicht die ersten in der Königsklasse. "Es ist so, dass wir in der Champions League vermehrt solche Fehler machen", erklärte Nagelsmann. "Gegen Paris haben wir praktisch zwei Eigentore geschossen, dazu die Gegentore gegen Lyon und Manchester." In Budapest habe Liverpool "zwei Alleingänge zu zwei Toren genutzt".
Liverpool-Coach Jürgen Klopp hingegen schwärmte, seine Mannschaft habe "auf alles eine Antwort und die meiste Zeit die Kontrolle über das Spiel" gehabt. Ihn hat der Auftritt seines Teams nach zuvor drei Liga-Niederlagen nacheinander wieder etwas beruhigt. Ein hartes Stück Arbeit erwartet der 53-Jährige im Rückspiel dennoch. "Wir wissen, dass das Ding nicht durch ist. Wir sind ja nicht doof. In drei Wochen kann die Welt schon ganz anders aussehen", sagte Klopp, dessen Truppe in der Königsklasse die letzte Titelchance hat.
Den Triumph hat auch PSG im Visier, das untermauerte der Finalist der Vorsaison in Barcelona deutlich. "Wir haben ein großes Spiel gemacht und sind sehr zufrieden", sagte Mbappe bei Sky. Er warnte aber auch: "Wir sind noch nicht durch, wir sind erst in der Halbzeit." Neben dem stark aufspielenden Stürmer (32., 65., 85.) traf Moise Kean (70.) für PSG. Die Führung der Gastgeber hatte der ansonsten schwache Lionel Messi (27.) per Foulelfmeter erzielt.
Kaltes Bad in der Wirklichkeit
Für Barcelonas Coach Ronald Koeman war es ein "kaltes Bad in der Wirklichkeit", wie der Niederländer erklärte. "Das Spiel hat uns gezeigt, dass es uns an vielen Dingen fehlt, um ein absolutes Topteam zu sein. Das Ergebnis macht deutlich, wie klar sie uns überlegen waren. Sie waren viel effektiver als wir." An den Aufstieg scheint er nicht mehr zu glauben, auch wenn Erinnerungen an die Saison 2016/17 wach werden. Damals kam Barca im Achtelfinale gegen PSG nach einem 0:4 dank eines 6:1-Sieges im Heimrückspiel noch weiter. "Ich könnte lügen, aber wenn du zuhause 1:4 verlierst, dann hast du nur noch sehr kleine Chancen", sagte Koeman.
Jener Mann, der sein Team quasi zerlegte, wurde mit viel Lob bedacht. "Kylian hat eine großartige Nacht gehabt", sagte Barca-Stürmer Antoine Griezmann über seinen Teamkollegen in der französischen Auswahl. "Mit ihm hat PSG einen zukünftigen Star, der auf dem selben Niveau sein wird wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo." Zuletzt war der 22-jährige Mbappe allerdings mit einem Wechsel zu Real Madrid in Verbindung gebracht worden, PSG könnte sich im Gegenzug die Verpflichtungen von Messi und Sergio Aguero (Manchester City) leisten.
In den vergangenen Wochen hatte sich Mbappe, der am Dienstag als erster Kicker seit Dynamo Kiews Andrej Schewtschenko 1997 drei CL-Treffer in einem Spiel in Barcelona erzielte, auch immer wieder Kritik an seinen Leistungen gefallen lassen müssen. "Man muss diese Kritik nicht persönlich nehmen, das habe ich auch nie gemacht. Jeder Spieler in der Geschichte des Fußballs wurde kritisiert, auch Diego Maradona. So wird es auch Kylian Mbappe gehen. Ich gehe damit ganz gelassen um", sagte der Angreifer nun.