Seit Ihren Engagements als Co-Trainer bei Amkar Perm und Lok Moskau wissen Sie über die russische Liga bestens Bescheid. Warum ist Lok so ein spezieller Klub?
ALFRED TATAR: Der Klub hat in Russland eine hohe Akzeptanz, weil Lok der Eisenbahner-Verein ist und die Eisenbahn hat Russland erobert. Ohne Eisenbahn wären die Russen nicht so weit in den Osten vorgedrungen.
Rashid Rachimow als Trainer und Sie als Co durften dort von 2008 bis 2009 arbeiten. Warum war dann Schluss?
Man wollte nach 2002 und 2004 den dritten Meistertitel holen.
Warum haben Sie es nicht geschafft?
Es gibt zum einen ein persönliches Versagen und es gab Dinge, die wir nicht ändern konnten. Wo uns keine Schuld trifft.
Hadern Sie mit dem Aus?
Nein. Man hat immer persönliche Ziele und wenn diese nicht erreicht werden, versucht man sie bei der nächsten Station den Schritt. Das sieht man Tag für Tag. Der einzige Unterschied von der heutigen zu meiner Trainergeneration ist: Selbstkritik haben die heutigen Trainer keine.
Kommen wir zurück zu Lok. Was erwartet die Salzburger im Heimspiel am Mittwoch?
Die Mannschaft ist, so wie jede russische Mannschaft, körperlich sehr robust, sehr diszipliniert und gut organisiert. Und sie spielen immer ein 4-4-2-System. Das spielen sie auch aus dem Schlaf heraus. Demnach werden sie Salzburg nicht überraschen. Die Salzburger dürfen eine tiefstehende Lok erwarten. In den letzten sechs Spielen haben sie nur ein Tor bekommen. Und sie wissen auch, dass die Salzburger Räume brauchen. Sie werden dicht machen und abwarten, was den Salzburgern einfällt.
Was kann Salzburg machen?
Salzburg miss zwischen die mittlere und hintere Kette und von dort in die Tiefe kommen. Es wird ein zähes Match.
Salzburg konnte aufgrund der Covid-19-Fälle drei Wochen zusammen trainieren. Ist das ein Vorteil?
Immer dann, wenn die Spieler in aller Herren Länder zu ihren Nationalteams verschwunden und dann wieder retour gekommen sind, haben sie nicht ihre Leistung gebracht. Salzburg hat ein sehr strenges Management und dies hat in diesen Phasen gefehlt. Jetzt, wo alle zusammen waren, werden wir keinen Leistungsabfall sehen können.
Wo kann Salzburg nach der Gruppenphase landen?
Die Bayern und Atletico werden auf den ersten zwei Plätzen landen. Also geht es um Platz drei. Wenn Salzburg das Spiel am Mittwoch nicht verliert, dann stehen die Chancen gut. Denn Lok spielt auswärts besser als zu Hause.