Den Auftakt in das Champions-League-Playoff bei Maccabi Tel Aviv hat sich Österreichs Serienmeister Salzburg wohl ganz anders vorgestellt. Das Spiel war noch keine zehn Minuten alt, führten die Israeli nach einem Tor von Dan Biton 1:0. Die Viererkette der Salzburger stand hoch, das Mittelfeld übte auf Passgeber Eylon Haim Almog viel zu wenig Druck aus - und der Steilpass kam perfekt.
Und auch in der Folge war Salzburg nicht zu erkennen: Keine Intensität in den Zweikämpfen, kein Tempo in der Ballzirkulation. Das Ergebnis waren keine ernst zu nehmenden Einschussgelegenheiten und schöne Ballstaffetten der Gastgeber, die aufgrund von Corona-Erkrankungen auf neun Spieler verzichten mussten und dementsprechend ersatzgeschwächt auftraten.
Stimmen nach dem Spiel
Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Es war ein richtig harter Kampf für uns. Kompliment an den Gegner, er hat richtig gut gespielt. Wir waren uns schon vor dem Spiel sicher, dass es gegen den Gegner nicht einfach sein wird. Der Sieg, besonders nachdem wir 0:1 hinten waren, ist sehr wichtig für uns. Am Ende war es eine gute Leistung in dieser Hitze und gegen einen guten Gegner. Es ist aber erst Halbzeit, wir haben noch viel zu tun. Die Führung mit zwei Auswärtstoren ist aber sehr wichtig für uns."
Giorgios Donis (Maccabi-Trainer): "Ich sehe es nicht als verpasste Chance. Wir können sagen, wir haben gut gespielt gegen ein gutes Team. Wir wollten kämpfen und die Partie nicht verlieren. Ich bin trotzdem glücklich über die Leistung meiner Spieler. Sie haben alles in jeder Phase des Spiels gegeben. Wir müssen daran glauben, dass in Salzburg noch etwas möglich ist und mit Selbstvertrauen antreten und unseren Club auf die bestmögliche Art und Weise repräsentieren."
Was auch immer Jesse Marsch in der Kabine zu seinen Spielern gesagt hat, es fruchtete. Auf einmal waren die Bullen griffig, aggressiv in den Zweikämpfen, ständig die Tiefe attackierend. Und es dauerte keine fünf Minuten, ehe Dominik Szoboszlai den Ausgleich erzielte. Patson Daka war nach solchen Lauf in die Tiefe im Strafraum gefoult worden, der Ungar war vom Elfmeterpunkt bombensicher. Und in Minute 57 kippte die Partie dann vollends: Sekou Koita, in der Pause für Mergim Berisha ins Spiel gekommen, brachte von außen Masaya Okugawa schön ins Spiel.
Warum auch immer: Salzburg hörte in der Folge wieder auf, Druck auf den Gegner auszuüben, versuchte den Ball laufen zu lassen - was den Salzburgern nicht stand. Maccabi Tel Aviv ließ in der Folge die eine oder andere hochkarätige Torchance liegen und auch Salzburg ließ Sitzer aus oder scheiterte am starken Maccabi-Torhüter Daniel.
Damit hat Salzburg vor dem Rückspiel am Mittwoch in Salzburg eine hervorragende Chance, sich erstmals für die Gruppenphase der Champions League zu qualifizieren. Als die Bullen im Vorjahr in dieser standen, waren sie nämlich fix dabei. Bei elf Versuchen, sich zu qualifizieren, sind die Bullen elf Mal gescheitert - im zwölften Versuch soll es nun gelingen.