Lockdown. Ein Wort wie ein Schwert. Seit dem Frühjahr weiß jeder brave Staatsbürger, was darunter zu verstehen ist. Alles steht still. Naja, zumindest fast alles. Aber Israel interpretiert diesen Begriff offenbar ein bisschen freizügiger. Über das Land wurde am Freitag der Lockdown verhängt, doch Fußball darf gespielt werden, sehr zur Überraschung von Red Bull Salzburg, das im Champions-League-Play-off gegen Maccabi Tel Aviv antreten muss.
„Wir haben eigentlich ziemlich lange geglaubt, dass wir in Saloniki spielen“, sagt Geschäftsführer Stephan Reiter. Der griechische Schauplatz war als alternative Spielstätte ins Auge gefasst worden, doch die israelische Regierung hat der UEFA gegenüber eine schriftliche Garantie abgegeben, dass das Match in Tel Aviv am kommenden Dienstag über die Bühne gehen kann.
"Skurrile Situation"
„Es ist schon ein Stück weit eine skurrile Situation, dass man in einem Land, das sich im Lockdown befindet, von der gleichen Regierung die Möglichkeit erhält, als Maccabi Tel Aviv eine Champions-League-Play-off-Partie auszutragen.“ Zweifellos wäre den Salzburgern ein neutraler Spielort lieber gewesen. „Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und wir sind jetzt voll auf das Sportliche fokussiert“, meint Reiter.
Die Spieler seien Vollprofis, die mit dieser Situation problemlos zurechtkommen würden. Acht Tage später, am 30. September, ist Maccabi dann in Salzburg zu Gast, wenn die Israelis denn ausreisen dürfen. Derzeit gäbe es keine Beschränkung. Zuschauer sind in beiden Spielen freilich nicht erlaubt.
Vorjahresgegner möglich
Auch der LASK hat, wenn alles nach Plan läuft, noch zwei Spiele vor sich, ehe es im Erfolgsfall in die Gruppenphase der Europa League geht. Allerdings handelt es sich um zwei K. o.-Partien. Am nächsten Donnerstag empfangen die Linzer in der dritten Qualifikationsrunde Dunajska Streda aus der Slowakei. Nehmen die Oberösterreicher diese Hürde, könnten sie im Play-off neuerlich auf Sporting Lissabon treffen. Die Portugiesen müssen sich zuvor zu Hause gegen Aberdeen durchsetzen.
In der vergangenen Saison war Sporting schon Gruppengegner des LASK. Das Auswärtsspiel war ziemlich unglücklich mit 1:2 verloren gegangen, in der Retourpartie setzten sich die Linzer mit 3:0 durch. In der Zwischenzeit ist das Team aus der Hauptstadt gewiss nicht stärker geworden, haben sie doch mit dem zu Manchester United abgewanderten Bruno Fernandes ihren besten Mann verloren. Allerdings hätten die Portugiesen in diesem K.o.-Duell Heimvorteil. Sollte Aberdeen gewinnen, müssten die Linzer am 1. Oktober nach Schottland reisen.