Das Finalturnier der Champions League in Lissabon, das aufgrund der Corona-Pandemie heuer in der Form seine Premiere feiert, findet heute (21 Uhr) im Estadio da Luz seinen Abschluss. Mit Paris Saint-Germain und Bayern München stehen einander zwei absolute Topklubs gegenüber, die Favoritenrolle ist aufgrund der seit einigen Wochen mehr als souveränen Auftritte der Bayern aber eher dem deutschen Rekordmeister zuzuordnen. Auch die Erfahrung spricht für die Mannschaft von David Alaba. Der Österreicher ist einer von fünf Akteuren, die bereits 2013 mit den Bayern die Champions League, die Meisterschaft und den Pokal – also das Triple – gewonnen haben. Das soll heute wiederholt werden. Die Franzosen, die noch nie Champions-League-Sieger waren, hoffen ebenfalls auf das Triple. Vor allem die Offensivkräfte Kylian Mbappe und Neymar gelten als Hoffnungsträger. „Wir wissen, dass Paris sehr schnelle Spieler hat“, sagt Bayern-Coach Hansi Flick. „Wir wissen aber auch, dass es unsere größte Stärke ist, den Gegner unter Druck zu setzen.“
Bayern-Vorstand Oliver Kahn will sich von den großen Namen beim Gegner nicht einschüchtern lassen. „Wir haben Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Serge Gnabry“, sagt der Champions-League-Sieger von 2001. Lewandowski erzielte in dieser Saison bewerbsübergreifend bereits 55 Tore, dürfte bei einem Sieg im Finale wohl auch Weltfußballer werden. Überhaupt sind die Münchner die Torfabrik der diesjährigen Königsklasse: 42 Mal hat es im gegnerischen Kasten geklingelt, Paris ist mit 25 Treffern die zweiterfolgreichste Mannschaft. Defensiv sind die Franzosen die Nummer eins (fünf Gegentore), Bayern die Nummer drei (acht Gegentore). „Es wird ein offenes Match mit vielen Toren“, prophezeit Bayern-Offensivspieler Kingsley Coman.
Weil zum ersten Mal in der Geschichte der Champions League keine Zuschauer beim Endspiel dabei sein werden, haben sich die Finalteilnehmer etwas einfallen lassen. So übermittelte Bayern eine Botschaft an die Fans: „Wir vermissen euch. Wir werden alles geben, um euren und unseren Traum wahr werden zu lassen.“ PSG lädt seine Fans zum Public Viewing. Zumindest einen Teil davon: 5000 geladene Gäste werden die Partie im Prinzenparkstadion im Westen der französischen Hauptstadt mitverfolgen, 3000 Polizisten sorgen rund um das Stadion und im Stadtzentrum dafür, dass „die Dinge so reibungslos wir möglich verlaufen“. Nach dem Halbfinalsieg über Leipzig war es in Paris zu Zusammenstößen zwischen Fans und Polizei gekommen.
Klar ist: Es wird aufgrund der leeren Tribünen ein ungewöhnliches Finale. Auf dem Rasen darf aber ein Spektakel erwartet werden. In die Geschichte wird dieses Endspiel ohnehin eingehen.