Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne hob am Montagvormittag das Mitte Februar ausgesprochene Urteil der UEFA auf, das eine Sperre für zwei Europacup-Saisonen vorgesehen hätte. Und auch die gegen die "Citizens" verhängte Geldstrafe von 30 Millionen wurde vom CAS auf zehn Millionen reduziert.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte den englischen Club am 14. Februar wegen "schwerwiegenden Verstößen" gegen das Financial Fairplay drakonisch bestraft. Deshalb war Manchester City vor das höchste Sportgericht gezogen, das nun die Faktenlage anders als die UEFA bewertete. Deshalb darf der Vizemeister der Premier League, der das milde CAS-Urteil naturgemäß sofort begrüßte, ab Herbst erneut in der Champions League antreten.
Die UEFA-Finanzinspektoren hatten ermittelt, dass City von 2012 bis 2016 Sponsoreneinkünfte weit über Gebühr bewertet haben soll. Zig Millionen wurden demnach als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi deklariert, sollen aber tatsächlich von Club-Besitzer Scheich Mansour gezahlt worden sein. Auslöser der Ermittlungen waren interne Club-E-Mails und -Dokumente, die von der Plattform Football Leaks öffentlich gemacht wurden.
Nach einer dreitägigen CAS-Anhörung Anfang Juni, die wegen der Corona-Pandemie mittels Videokonferenzen abgehalten wurde, erfolgte nun am Montag die Urteilsverkündung. Zwar kam auch das Sportgericht in Lausanne zum Schluss, dass Manchester City gegen das Financial Fairplay verstoßen habe, sah aber im Gegensatz zur UEFA nicht genügend schlüssige Beweise für einen Europacup-Ausschluss vorliegen. Außerdem seien viele Vorstöße aufgrund des von der UEFA vorgesehenen Zeitraums von fünf Jahren bereits "verjährt", teilte das CAS weiters mit.
Die Europäische Fußball-Union nahm das CAS-Urteil in einer knappen schriftlichen Stellungnahme zur Kenntnis und wollte es darüber hinaus nicht weiter kommentieren. Eigentlich hätte die UEFA mit der harten Strafe ein Exempel statuieren und seine Autorität im Kampf gegen Finanz-Schwindeleien stärken wollen. Denn in den vergangenen Jahren war immer wieder Kritik laut geworden, dass der Dachverband sein eigenes Reglement nicht konsequent umsetze und vor allem Spitzenclubs verschone. Nun bewahrte aber das CAS Manchester City vor einer historischen Strafe und ihren Konsequenzen.
Denn im Falle einer Bestätigung des UEFA-Urteils wären dem Club von Toptrainer Pep Guardiola wohl viele Leistungsträger abhandengekommen. Durch die Aufhebung darf sich Manchester City nun aber als großer Sieger fühlen. Und auch eine Verpflichtung von Österreichs Spitzenspieler David Alaba, an dessen Verpflichtung der Guardiola-Club interessiert sein soll, scheint damit weiter möglich.