RB Leipzig ist einem weiteren Meilenstein in der Club-Geschichte am Mittwoch auch dank Konrad Laimer näher gerückt. Der ÖFB-Teamspieler holte beim 1:0-Erfolg bei Vorjahresfinalist Tottenham im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League den Elfmeter heraus, den Timo Werner zum einzigen Tor (58.) verwandelte. Es war der Premieren-Assist für den Aktivposten der "Bullen" in der "Königsklasse".
Inklusive deutscher Fußball-Bundesliga bereitete Laimer diese Saison vier Tore vor. Gegen die "Spurs" absolvierte er bereits sein 30. Pflichtspiel, 27 Mal stand er in der Startformation, viermal trug er sich auch in die Schützenliste ein. "Wir waren von der ersten Sekunde an da und haben unser wahres Gesicht gezeigt. Wir hätten vielleicht sogar noch das ein oder andere Tor machen können", trauerte Laimer einem vergebenen höheren Sieg nach.
Noch leichte Schulterschmerzen
Dadurch blieb Tottenham noch im Aufstiegsrennen. Dessen ist sich auch der 22-jährige Salzburger bewusst: "In Leipzig müssen wir mindestens die gleiche Leistung bringen oder vielleicht sogar noch eine Schippe drauflegen, wenn wir gegen eine solch gute Mannschaft weiterkommen wollen." Das Rückspiel geht am 10. März über die Bühne. Laimer hofft bis dahin, längst seine Schulterblessur, wegen der er in der Schlussphase ausgetauscht wurde, überwunden zu haben. "Die Schulter schmerzt noch leicht. Ich hoffe aber, dass es nichts Schlimmeres ist und ich am Wochenende wieder spielen kann", verlautete der Ex-Salzburger.
Werner glänzte im Team um Kapitän Marcel Sabitzer nach fünf torlosen Spielen wieder einmal als Vollstrecker. 26 Toren gelangen dem 23-jährigen DFB-Ass in 32 Saison-Pflichtspielen. "Ich hatte zuvor ein paar Spiele ohne Tore und auch in dieser Partie einige Chancen liegen gelassen. Das hat es beim Elfmeter nicht einfacher gemacht. Aber ich wollte unbedingt schießen, bin cool geblieben und habe auch verwandelt. Ich bin glücklich, dass ich dem Team mit dem Tor etwas zurückgeben konnte", erläuterte der Goldtorschütze, der auch seinen siebenten Champions-League-Treffer in der Fremde erzielte.
Seinen Marktwert schraubte er damit weiter in die Höhe, nach Schlusspfiff äußerte er sich dann auch zu den Dauerspekulationen um einen Wechsel zu CL-Titelverteidiger Liverpool. "Ich weiß, dass Liverpool im Moment das beste Team in der Welt ist und wenn man mit dem Team in Verbindung gebracht wird, macht einen das stolz", sagte der Mittelstürmer gegenüber Sky. Das ist allerdings Zukunftsmusik. Vorerst gilt es, weiter mit dem deutschen Tabellenzweiten bei der K.o.-Phasen-Premiere in der "Königsklasse" für Furore zu sorgen.
Rekord für Nagelsmann
Sein Trainer Julian Nagelsmann ist seit Mittwoch mit 32 Jahren und 211 Tagen der jüngste Coach, der jemals ein CL-K.o.-Spiel gewonnen hat. Sein Resümee danach fiel klarerweise sehr positiv aus: "Das war ein verdienter Sieg für uns, es ist ein sehr gutes Spiel von uns gewesen. Unsere Idee ist gut aufgegangen und wir konnten unseren Plan umsetzen." Genauso gelte es auch im Entscheidungsspiel in Deutschland aufzutreten. Das als leichte Favoriten, was die Verantwortlichen nicht leugnen konnten. "Die Chancen stehen 60:40", sagte Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff. Die Spieler wollen laut Laimer "das Ganze im Rückspiel veredeln."
Die Engländer müssen sich gehörig steigern, nachdem sie zu Hause nach einem passiven Auftritt erst in der Schlussphase die Initiative übernommen hatten. "Wir haben 0:1 und nicht 0:10 verloren. Es ist immer noch ein offenes Duell", hat Tottenham-Trainer Jose Mourinho trotz großer Verletzungsprobleme den Aufstieg noch voll im Visier. Hoffnung macht der Blick auf das Vorjahres-Halbfinale. Da wurde Ajax Amsterdam nach einem Hinspiel-0:1 noch mit einem Auswärts-3:2 in die Knie gezwungen. "Wir haben es letztes Jahr geschafft und hoffen, dass wir jetzt eine neue Geschichte schreiben werden", sagte Tormann Hugo Lloris.