Erling Haaland hat den Superstars Neymar, Kylian Mbappe und Mohamed Salah am Dienstagabend die Show gestohlen. Der Jungstürmer stand in seiner noch kurzen Karriere bei Dortmund beim 2:1-Sieg der Borussen im Champions-League-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain einmal mehr im Rampenlicht. Haaland erzielte beide Tore, die wundersame Erfolgsstory des Norwegers war damit um ein Kapitel reicher.
Mit zehn Treffern in nur sieben Spielen in der Königsklasse ist der im Winter von Salzburg geholte Haaland nun jener Profi, der diese Marke am schnellsten erreicht hat. "Das sind die Nächte, für die du lebst. Es ist fantastisch", schwärmte der 19-Jährige nach seinem ersten CL-Auftritt für den BVB. "Ich will in der Champions League weit kommen", betonte er. Die "Man of the Match"-Trophäe, die er nachts aus dem Stadion trug, machte den Mann mit der schier unfassbaren Torquote sichtlich stolz. Für Frankreichs Sporttageszeitung "L'Equipe" war Haaland "der Henker von PSG".
Zunächst aus kurzer Distanz erfolgreich (69.) konterte Haaland Neymars zwischenzeitlichem Ausgleich (75.) postwendend mit einem Gewaltschuss zum 2:1 (77.). Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke pries den Angreifer als "Naturgewalt", PSG-Trainer Thomas Tuchel meinte: "Er ist ein Tier." Der Deutsche muss am 11. März auf eine Wende im heimischen Prinzenpark-Stadion hoffen. Bei einem Aus der den Titel anstrebenden Franzosen dürfte Tuchel als Coach des Ligue-1-Dominators Geschichte sein.
Zu überzeugen wusste an diesem Abend auch die so oft kritisierte Defensive des deutschen Bundesligisten. Ein schwacher Neymar blieb bis auf sein Abstaubertor ohne Wirkung, Mbappe war im Angriff weitgehend isoliert. Tuchel musste nach der Partie seine eher auf Vorsicht aufbauenden taktischen Vorgaben rechtfertigen. "Wenn das Ergebnis nicht stimmt, kann man nach dem Spiel immer sagen, dass die Taktik ein Fehler war", betonte Tuchel nach der ersten Pflichtspielniederlage der Pariser nach 23 Partien (davon 20 Siege). Sein Team habe "mit zu viel Angst gespielt", hielt Tuchel fest.
Neymar sorgt für Aufregung
Für zusätzlich Unruhe im französischen Lager sorgte dann auch noch Neymar. Der zuletzt aufgrund einer Rippenblessur nicht eingesetzte Brasilianer ließ mit Aussagen aufhorchen, wonach der Club ihn unnötigerweise geschont habe. "Es ist schwer, wenn du vier Partien nicht spielst. Unglücklicherweise war das nicht meine Entscheidung, der Club, die Ärzte haben das bestimmt. Ich wollte spielen, habe mich gut gefühlt. Aber der Club war ängstlich, und am Ende bin ich es, der darunter leidet", sagte Neymar.
Im Rückspiel fehlen PSG mit Rechtsverteidiger Thomas Meunier und Mittelfeld-Abräumer Marco Verratti zwei Stammkräfte aufgrund von Sperren. Dortmund darf optimistisch nach Frankreich reisen. Der starke Emre Can mahnte jedoch: "Es ist erst Halbzeit."