Der Aufstieg in die K.o.-Phase der Champions League ist für Salzburg in weite Ferne gerückt. Das 1:1 bei SSC Napoli bedeutete zwar einen kleinen Prestigeerfolg, brachte der Elf von Jesse Marsch in der Tabelle von Gruppe E aber nicht viel. Siege in den beiden abschließenden Partien in Genk (27. November) und gegen Liverpool (10. Dezember) sind damit in jedem Fall Pflicht.
Immerhin durfte Jungstar Erling Haaland über seinen siebenten Champions-League-Treffer jubeln. Er brachte die Gäste schon in der elften Minute aus einem Elfer nach Foul an Hwang Hee-chan in Führung. Wie die UEFA auf Twitter feststellte, hat das bei seinen ersten vier Königsklassen-Auftritten noch kein Spieler vor ihm geschafft.
Kommentar: Warum die Defensive Salzburgs Sargnagel ist
Kurz vor der Pause glich Hirving Lozano aus (44.) und sorgte dafür, dass sich Salzburg wohl Platz drei und damit den Umstieg in die K.o.-Phase der Europa League als neues Ziel setzen muss. Ein Remis in der nächsten Partie am 27. November in Genk würde dafür bereits reichen. Salzburg hält nach vier Spielen bei ebenso vielen Punkten. Der Rückstand auf Titelverteidiger Liverpool und Napoli beträgt fünf bzw. vier Zähler.
Salzburg mit einer Dreierkette
Marsch setzte erstmals in der Champions League auf eine Dreierkette, mit Marin Pongracic, Jerome Onguene und Maximilian Wöber. Vorne stürmte das "Einser"-Duo Hwang/Haaland. Eine kleinere Überraschung bot die Aufstellung der Gastgeber, bei denen der aktuell treffsicherste Stürmer Arkadiusz Milik von Lozano ersetzt wurde.
Die beiden Teams ersparten sich jegliches Abtasten. Nach Gelb für Jerome Onguene für ein Foul am allein aufs Tor zueilenden Lozano konnte sich Goalie Carlos Coronel bei einem von Onguene abgefälschten Schuss bereits in der fünften Minute auszeichnen. Wenig später lieferte der Brasilianer mit einer weggefausteten Flanke die unfreiwillige Vorlage für Piotr Zielinski, der aus gut 14 Metern aber nicht traf.
Haaland verwandelt Elfer trocken
Doch auch Salzburg machte Druck. Nach einem verfehlten Weitschuss von Dominik Szoboszlai köpfelte Onguene mutterseelenallein stehend knapp daneben (7.). Und wieder drei Minuten später war es so weit: Die Attacke von Weltklasseverteidiger Kalidou Koulibaly, der am Ball vorbei rutschend Dribbler Hwang zu Boden brachte, erkannte der polnische Schiri Szymon Marciniak sofort als Elfer. Haaland verwandelte diesen ebenso trocken wie zwei Wochen davor im "Hinspiel".
Der 23. Pflichtspieltreffer des 19-Jährigen in dieser Saison läutete zugleich eine gute Phase für die Italiener ein, die sich in der Folge ein klares Chancenplus erarbeiteten. Zwar hatte Wöber mit einem Volley nur Zentimeter am Tor vorbei (16.) noch eine gute Möglichkeit, dann aber wurde Napoli meist mit Beteiligung von Kapitän Lorenzo Insigne brandgefährlich. Erst verpasste er eine Flanke von Jose Callejon hauchdünn (23.), später vergab er im Konter eine Topchance (33.), wurde von Rasmus Kristensen geblockt (36.) oder brachte einen Stanglpass dank Coronel nicht mehr an (38.). Davor hatten zudem Callejon an die Stange geköpfelt (13.) und Lozano Coronel zu einer Parade gezwungen (24.).
Marsch reagierte zur Pause
Der Ausgleich durch Lozano, der nach Insigne-Vorarbeit von der Strafraumgrenze präzise ins linke untere Eck traf, hatte sich also angekündigt, rief bei Salzburg aber eine sofortige Reaktion hervor. Dank Szoboszlai mit einem geblockten bzw. einem Schuss ans Außennetz und einem neuerlich gefährlichen Versuch Wöbers hatten die Gäste in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch die Chance auf die neuerliche Führung.
Marsch reagierte auf die kleineren Defensivprobleme zur Pause, ersetzte Pongracic durch Enock Mwepu und stellte also auf eine Viererkette um. Die Partie blieb offen. Hwang mit einem abgefälschen Versuch aus Kurzdistanz (54.) und Lozano mit einem Weitschuss knapp über das Tor (58.) eröffneten den Chancenreigen, Dries Mertens scheiterte wenig später an Coronel (60.).
Die Partie verlor in der Folge aber wohl auch aufgrund von Ermüdungserscheinungen an Qualität, wurde zerfahrener und bot weniger echte Einschussmöglichkeiten. Die hatte vor allem Napoli. Erst trat Giovanni Di Lorenzo mit einem Kopfball über das Tor in Erscheinung (71.), dann half den Gästen auch Fortuna: Coronel verschätzte sich bei einem Weitschuss Insignes, der Ball prallte von der Latte auf den Rücken des Tormanns und von dort ins Toraus (74.).
Salzburg tauchte in der Offensive nur noch selten gefährlich auf, die beste Gelegenheit fand Hwang bei einem Weitschuss über das Tor vor (87.). Auch Mwepu probierte es ohne Erfolg aus der Ferne (92.). Für Napoli köpfelte "Joker" Fernando Llorente im Finish noch über das Tor (90.).