Red Bull Salzburg hat bei der Premiere in der Fußball-Champions-League eine magische Nacht erlebt. Österreichs Serienmeister fertigte den belgischen Champion KRC Genk am Dienstagabend in Wals-Siezenheim mit 6:2 (5:1) ab. Einmal mehr überragend war der 19-jährige Norweger Erling Haaland, der bei seinem ersten Auftritt in der "Königsklasse" einen Triplepack (2., 34., 45.) schnürte.
Der norwegische Teamstürmer stieß damit in einen illustren Kreis vor, dem etwa der englische Ex-Teamstürmer Wayne Rooney angehört. Der Führende der Bundesliga-Schützenliste setzte seinen unglaublichen Traumlauf fort und hält nach neun Pflichtspielen bei 17 Saisontoren (11 Liga, 3 ÖFB-Cup, 3 CL). Die restlichen Treffer vor den Augen von Mäzen Dietrich Mateschitz gingen auf das Konto von Hwang Hee-chan (36.), Dominik Szoboszlai (45,+2) und Kapitän Andreas Ulmer (66.). Aufseiten der auch in der nationalen Liga sehr schwach gestarteten Belgier gelang Jhon Lucumi (40.) und Ally Mbwana Samatta (52.) nur Ergebniskosmetik.
Der zehnte Sieg eines österreichischen Teams in der "Königsklasse" war zugleich der höchste überhaupt. Die zu Hause mittlerweile 69 Pflichtspiele ungeschlagenen Salzburger führen damit die Gruppe E nach der ersten Runde vor Napoli an. Die Italiener besiegten Titelverteidiger Liverpool zu Hause mit 2:0. Die "Reds" stehen daher an der Anfield Road gegen Salzburg am 2. Oktober schon etwas unter Druck.
Der lang ersehnte erste Auftritt der "Bullen" in der Champions League hätte nicht besser beginnen können. Nach etwas mehr als einer Minute zappelte der Ball bereits im Netz. Der von Antoine Bernede bediente Takumi Minamino steckte ideal auf Haaland durch, der aus rund acht Metern vollendete. Es war das früheste Tor eines österreichischen Clubs in der CL-Geschichte. Die Belgier wurden bei einem Abschluss von Bryan Heynen (10.) erstmals gefährlich und bekamen die Partie etwas in den Griff. Allerdings nur bis zum zweiten Gegentreffer. Die Salzburger schalteten schnell um, der Ball kam via Hwang neuerlich zu Haaland und der 19-Jährige schloss wieder eiskalt ab und traf via Innenstange.
Das 3:0 wurde durch Zlatko Junuzovic eingeleitet, der in einen Ball sprang und damit Hwang bestens einsetzte, der Genk-Tormann Gaetan Coucke ebenfalls keine Chance ließ. Durch einen Eigenfehler der Hausherren konnten auch die Belgier erstmals anschreiben. Die Salzburger brachten den Ball nach einem Freistoß nicht weg und Lucumi staubte aus elf Metern im Rutschen ab. Die Marsch-Truppe wankte nur kurz, Junya Ito (43.) verpasste da das 2:3.
Noch vor der Pause machte die Marsch-Truppe aber den Sack mittels Doppelschlag zu. Nach Hwang-Vorarbeit vollendete Haaland in der Mitte aus kürzester Distanz. Das 5:2 wurde durch einen Ramalho-Abwehrkopfball am eigenen Sechzehner eingeleitet und nach laufintensiver Vorarbeit von Minamino von Szoboszlai mit einem Volleyschuss vollendet. Die Salzburger sind erst die siebente Mannschaft, der in der Champions League fünf Tore in der ersten Halbzeit gelangen.
Die zweite Hälfte hätte beinahe ähnlich der ersten begonnen. Schon nach wenigen Sekunden scheiterte Hwang bei einer Topchance an Coucke. Auf der anderen Seite landete das Leder im Tor, wie schon zuletzt in der Liga waren die Salzburger in der einen oder anderen Situation unkonzentriert. Nach einer Bongonda-Hereingabe kam Wöber zu spät und Samatta köpfelte zum 2:5 ein. Spannend wurde es deshalb aber nicht mehr. Die Hausherren waren mindestens eine Klasse stärker und besserten ihr Torverhältnis noch einmal auf. Nach schönem Doppelpass mit Junuzovic trug sich auch noch Routinier Ulmer in die Schützenliste ein.
Salzburg gewann damit alle zehn bisherigen Pflichtspiele unter Marsch. Im Europacup ist sein Team zu Hause jetzt schon 19 Spiele unbesiegt.
Polizist verletzt
Nach dem Spiel ist zu Ausschreitungen von belgischen Fans gekommen. Wie die Landespolizeidirektion Salzburg bekannt gab, wurde ein Polizist von einer Eisenstange am Helm getroffen und dadurch verletzt. Die Polizei musste Pfefferspray einsetzen, nachdem Genk-Anhänger pyrotechnische Gegenstände auf die Beamten geworfen hatten. Die Tumulte ereigneten sich, nachdem einige der rund 860 belgischen Fans versucht hatten, eine Umzäunung zum Stadion-Außenbereich zu überwinden. Vor der Partie in Wals-Siezenheim kam es laut Polizeiangaben zu keinen Zwischenfällen.