Wenn am Dienstag der FC Salzburg in seine erste Champions-League-Saison startet, wird Österreich erstmals seit der Spielzeit 2013/2014 wieder in der europäischen Fußball-Klub-Elite vertreten sein. Wir haben die wichtigsten Informationen über die Königsklasse mit Salzburger Beteiligung für Sie zusammengefasst.
Wann spielt Salzburg?
Die Bullen wurden am 29. August in Monaco aus dem dritten Lostopf in die Gruppe E gelost, wo es die Salzburger mit dem amtierenden CL-Sieger Liverpool, dem italienischen Vize-Meister SSC Napoli und dem belgischen Meister KRC Genk zu tun bekommen werden. Zum Auftakt werden es die Mannen von Jesse Marsch in Wals-Siezenheim mit den Belgiern aufnehmen.
- 17. September, Dienstag, 21.00 Uhr – 1. Spieltag: FC Salzburg vs. KRC Genk – Red Bull Arena
- 02. Oktober, Mittwoch, 21.00 Uhr – 2. Spieltag: FC Liverpool vs. FC Salzburg – Anfield
- 23. Oktober, Mittwoch, 21.00 Uhr – 3. Spieltag: FC Salzburg vs. SSC Napoli – Red Bull Arena
- 05. November, Dienstag, 21.00 Uhr – 4. Spieltag: SSC Napoli vs. FC Salzburg – Stadio San Paolo
- 27. November, Mittwoch, 21.00 Uhr – 5. Spieltag: KRC Genk vs. FC Salzburg – Luminus Arena
- 10. Dezember, Dienstag, 18.55 Uhr – 6. Spieltag: FC Salzburg vs. FC Liverpool – Red Bull Arena
Was bedeutet Salzburgs CL-Teilnahme für Österreich?
Alleine durch die fixe Teilnahme an der Königsklasse wurden Salzburg vier Bonuspunkte für die 5-Jahres-Wertung gutgeschrieben. Dadurch, dass der österreichische Verband heuer fünf Teilnehmer in den beiden UEFA-Bewerben stellen durfte, wird jeder Punkt durch fünf dividiert und ist somit 0,200 Zähler wert. Heißt, die Mozartstädter konnten bisher 0,800 Punkte zur Wertung beitragen. Der LASK konnte bisher mit zwei Siegen in der Qualifikation zur CL 0,400 Zähler erringen, der SK Sturm durch seinen Heimsieg gegen Haugesund immerhin 0,200. Die Wiener Austria verabschiedete sich punktelos aus dem internationalen Geschäft, der WAC steigt erst in der Europa-League-Gruppenphase ein.
In der CL-Gruppenphase würde Salzburg nun für jeden Sieg zwei Punkte gutgeschrieben bekommen, für jedes Remis einen, was wiederum durch fünf dividiert würde. Sollten die Bullen die Gruppenphase unter den ersten zwei abschließen, würden für das Erreichen des Achtelfinales weitere vier Bonuspunkte winken. Zusätzlich erhält jeder Klub für das Erreichen des Achtel-, Viertel- und Halbfinales sowie des Endspiels einen zusätzlichen Zähler pro Runde.
Sollte Salzburg Gruppendritter werden, könnte man in der Europa League weiterhin auf Punktejagd gehen. Auch hier erhält jeder Verein für einen Sieg zwei und für ein X einen Punkt. Für das Einziehen in das Viertel- und Halbfinale sowie in das Endspiel gibt es wiederum je einen Bonuszähler. Momentan belegt Österreich mit einem Rückstand von 1,825 Punkten auf die Niederlande im Ranking den 12. Platz.
Was bedeutet Salzburgs CL-Teilnahme für Salzburg?
Die Bullen sammeln natürlich nicht nur Punkte für Österreich, sondern auch für sich selbst. Gewinnt Salzburg ein Spiel in der Gruppenphase, wandern zwei Punkte auf das Vereinskoeffizienten-Konto des Serienmeisters. So setzt sich der sportliche Fünfjahres-Koeffizient der jeweiligen Klubs zusammen, der schlussendlich beispielsweise ausschlaggebend für die Setzung in Qualifikationsspielen oder die Lostopfeinteilung für die Gruppenphasen ist. Aktuell liegt der FC Salzburg mit 47,500 Punkten auf dem starken 26. Rang, nächste Saison fällt zudem die schwache Spielzeit 2015/2016 weg, in der die Bullen nur magere 1,500 Punkte sammeln konnten.
Aber nicht nur in den UEFA-5-Jahres-Wertungen, sondern auch finanziell schlägt sich die erstmalige Teilnahme selbstverständlich positiv nieder. Dabei könnte die Mozartstädter ein wahrer Millionenregen erwarten. Insgesamt schüttet die UEFA in der CL-Prämien im Gesamtwert von 1,95 Milliarden Euro aus, die auf vier Säulen aufgeteilt sind. 25 % und somit 488 Millionen Euro werden gerecht als Startprämie auf die 32 Teams aufgeteilt. Salzburg erhält somit alleine für die Teilnahme an der Gruppenphase 15,25 Millionen Euro.
Weitere 30 % werden den leistungsabhängigen Festbeträgen zugewiesen, so erhält jedes Team für einen Sieg in der Gruppenphase 2,7 Millionen Euro und für ein Unentschieden 900 Tausend Euro. Pro Remis in einer Gruppe wandern weitere 900 Tausend Euro in einen Restbetragstopf, der nach den sechs Spieltagen entsprechend der Anzahl gewonnener Spiele auf die Gruppenteilnehmer ausgeschüttet wird.
Qualifizierten sich die Bullen für das Achtelfinale der CL, würden weitere 9,5 Millionen Euro auf das Konto der Salzburger wandern, 10,5 Millionen für das Viertel-, 12 Millionen für das Halbfinale und 15 Millionen für das Endspiel. Der CL-Gewinner darf sich zusätzlich über vier Millionen Euro freuen. Zudem qualifiziert sich der Sieger für den UEFA-Superpokal, wofür dieser weitere 3,5 Millionen Euro erhält. Ein Sieg in dieser Partie bringt extra eine Million Euro mit sich.
Zusätzliche Millionen
Um die ganze Sache noch etwas komplizierter zu machen, werden weitere 30 Prozent und somit 585 Millionen Euro nach der in der vergangenen Saison eingeführten 10-Jahres-Wertung ausgeschüttet, die auch die Gewinne internationaler Klubtrophäen berücksichtigt. Der Gesamtbetrag wurde auf Koeffizientenanteile im Wert von je 1,108 Millionen Euro aufgeteilt. Das von den 32 am schlechtesten platzierte Team erhält einen Koeffizientenanteil, der beste Klub 32 Anteile und somit rund 35,46 Millionen Euro.
Bleiben 15 Prozent übrig, die dem Marktpool zugewiesen werden. Die Aufteilung dieses mutmaßlichen Betrags von 292 Millionen Euro erfolgt erst nach Abschluss des Bewerbs, da diese von mehreren Faktoren abhängig ist und erst vollzogen werden kann, nachdem alle Verträge abgeschlossen worden sind. Zusätzlich darf sich Salzburg bereits jetzt über drei ausverkaufte Spiele in Wals-Siezenheim sowie wohl steigende Merchandising- und Werbe-Einnahmen freuen. Für die Europa League werden voraussichtlich 560 Millionen Euro ausgezahlt. Landen die Bullen also auf Platz drei, wird man beim entsprechenden Erfolg auch eine Stufe tiefer noch mit Prämienzahlungen in kleineren Dimensionen "abgefunden".
Wie erfolgt die Reihung in der Gruppenphase?
Doch welche Kriterien entscheiden eigentlich darüber, ob Salzburg die Gruppenphase übersteht oder nicht? Klar ist: Der Erste und Zweite der Gruppe überwintern in der CL, der Dritte steigt in die EL um, für den Vierten ist das internationale Abenteuer vorbei. Wie gestaltet sich jedoch die Reihung bei Punktegleichheit?
Da es sich bei der CL um einen UEFA- und nicht um einen FIFA-Bewerb handelt, ist das Hauptkriterium hier – analog zur EM-Qualifikation – das jeweilige direkte Duell. Erst dann wird die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen herangezogen. Ist auch hier kein Unterschied (mehr Tore, mehr Auswärtstore) festzumachen, entscheidet die Anzahl an Siegen. Herrscht noch immer Gleichstand (mehr Auswärtssiege) nach, wird die Fair-Play-Wertung herangezogen. Für eine Rote Karte gibt es demnach drei Punkte, für eine Gelbe einen Punkt. Als letzter Ausweg müsste ein Vergleich des Vereinskoeffizienten herhalten. Der besser platzierte Klub erhält den Zuschlag.
Welche Termine sind nach der Gruppenphase relevant?
Übersteht der heimische Double-Gewinner die Gruppe E, wird man sechs Tage nach dem letzten Spiel gegen Liverpool gespannt in die Schweiz blicken.
- 16. Dezember – Auslosung Achtelfinale – Nyon
- 18./19./25./26. Februar – Achtelfinale, Hinspiele
- 10./11./17./18. März – Achtelfinale, Rückspiele
- 20. März – Auslosung Viertel- und Halbfinale – Nyon
- 07./08. April – Viertelfinale, Hinspiele
- 14./15. April – Viertelfinale, Rückspiele
- 28./29. April – Halbfinale, Hinspiele
- 05./06. Mai – Halbfinale, Rückspiele
- 30. Mai – Finale – Atatürk-Olympiastadion, Istanbul
Wo wird das Finale gespielt?
Das Finale wird im Atatürk-Olympiastadion in Istanbul stattfinden. Das 2002 eröffnete Stadion, welches auch eine Leichtathletikanlage enthält, ist mit einem Fassungsvermögen von 75.145 das größte Stadion der Türkei und zugleich das achtgrößte Europas. Der aktuelle Titelträger Liverpool feierte in selbigem Stadion im CL-Endspiel 2005 eines der größten Comebacks der Fußballgeschichte und bezwang nach einem 0:3-Rückstand den AC Milan noch im Elfmeterschießen. Der Sieger des Finals von Istanbul qualifiziert sich automatisch für den UEFA-Supercup und die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft.
Welche Länder sind am häufigsten vertreten?
Mit Spanien, England, Deutschland und Italien stellen die vier Top-Nationen der 5-Jahres-Wertung gleich vier Teams in der Champions-League. Frankreich als Fünfter des Rankings wird von drei Klubs vertreten, Russland und Belgien von immerhin zwei. Die Niederlande, Portugal, Tschechien, Ukraine, Kroatien, Griechenland, Serbien, Türkei und Österreich schicken je einen Vertreter ins Rennen.
Wer ist Rekordsieger?
Rechnet man die Gewinne des Landesmeisterpokals mit ein, welcher seit 1956 vergeben wird, ist Real Madrid mit Abstand der Verein mit den meisten Titeln. Insgesamt 13 Mal wurden die Königlichen zum besten Verein Europas gekürt, zuletzt zwischen 2016 und 2018 drei Mal in Folge. Gefolgt werden die Spanier vom AC Milan mit sieben, dem FC Liverpool mit sechs und dem FC Bayern sowie dem FC Barcelona mit je fünf Siegen. Mit 18 Trophäen führt Spanien das Länder-Ranking vor England mit 13 und Italien mit zwölf an. Zieht man nur die Siege der 1992 eingeführten Champions League in Betracht, führt auch hier Real die Rangliste mit sieben Titeln vor Barca mit vier und Milan mit drei an.
Wer ist Rekordspieler?
Der Spieler mit den meisten Einsätzen in der CL ist der aktuelle Porto-Torhüter Iker Casillas. Seit seinem Debüt im Jahr 1999 bestritt der Spanier 177 Partien in der Königsklasse. Auf Platz zwei liegt Juventus-Star Cristiano Ronaldo mit 162 Einsätzen vor Xavi, der 2015 seine Karriere beendete, mit 151 Spielen. Von den aktiven Spielern kommt Lionel Messi dem Portugiesen am nächsten, der Argentinier ist in der CL bis heute 135 Mal auf dem Feld gestanden und liegt in der Rangliste somit auf Platz sechs.
Wer ist Rekordtorschütze?
Auch hier hat Ronaldo gegenüber dem zweieinhalb Jahre jüngeren Barcelona-Urgestein die Nase vorn. Seit 2003 erzielte CR7 126 Treffer und damit 14 mehr als Messi, der erst ein Jahr später erstmals in der Champions League spielte. Den Dritten im Ranking haben die beiden wohl besten Fußballer auf diesem Planeten längst abgehängt, der 2011 zurückgetretene Raul hält bei 71 Toren.