Neymar will weg von Paris St. Germain und zurück zum FC Barcelona, dafür scheint dem Brasilianer jedes Mittel recht. Es ist nichts Neues, dass Fußballer, die mit ihrer Arbeitssituation nicht zufrieden sind, auf teils unsportliche Methoden zurückgreifen. Das musste unter anderem auch schon Red Bull Salzburg erfahren.
Heute ist Sadio Mane Champions League-Sieger und einer der besten Fußballer der Welt. Was vielen aber noch in Erinnerung sein dürfte, der kometenhafte Aufstieg des Senegalesen begann bei RB Salzburg. Im Jahr 2012 wechselte Mane vom damaligen französischen Zweitligisten FC Metz nach Salzburg. In der Mozartstadt überzeugte Mane voll und ganz, sein Talent blieb in der Folge auch dem Ausland nicht verborgen. Die Art und Weise wie der heutige Liverpool-Stürmer wechselte, wird einigen Bullen-Fans aber noch immer sauer aufstoßen. Just am Tag vor dem Champions League-Playoff-Spiel gegen Malmö entfernte sich Mane unerlaubt vom Training und ignorierte auch alle anderen Termine mit den Salzburgern. Manes Taktik ging auf. Die Bullen nahmen ihn zwar nicht mit zum Playoff-Spiel, verkauften den Stürmer aber in der Folge an den FC Southampton in die Premier League.
Ousmane Dembele war das Toptalent der deutschen Bundesliga. Während seiner Zeit bei Borussia Dortmund begeisterte der junge Franzose mit Tempo-Dribblings und Abschlussstärke. 2016 zog es Dembele von Stade Rennes ins Ruhrgebiet. Ein Jahr hielt es den heute 22-Jährigen bei den Schwarz-Gelben, dann lockte der große FC Barcelona. Nachdem das Interesse der Katalanen publik wurde, erschien der Franzose nicht mehr zum Training, um seinen Wechsel nach Spanien durchzudrücken. Nach seinem Streik wurde Dembele suspendiert, um am Ende für 105 Millionen Euro zum spanischen Topklub zu wechseln. Reue zeigt der Weltmeister nicht. "Was hätten sie getan? Ein zweites Mal Barca absagen? Das war unmöglich für mich. Ich bin in einem tollen Klub, der zu den besten der Welt gehört. Jedes Jahr steht das Team im Halbfinale der Champions League", verteidigt sich Dembele einem Jahr nach seinem Abgang aus Dortmund.
Auch die Fans von West Ham United sind gebrandmarkt von Profis, die einen Transfer erzwungen haben. Neben Marko Arnautovic, der bekanntlich nach China abgesprungen ist, streikte sich Dimitri Payet im Jänner 2017 zurück in seine französische Heimat. Erst im Sommer 2015 war Payet von Olympique Marseille zu den Hammers gewechselt, ehe er nur eineinhalb Jahre später zurückkehrte. Payet meinte in Interviews, er könnte sich in London nicht weiterentwickeln und wollte daher den Verein verlassen. Zudem habe ihm das defensive System von Coach Slaven Bilic "überhaupt keinen Spaß mehr gemacht". Payet schwänzte Trainings und versäumte auch andere vereinsinterne Termine, solange bis West Ham zu stimmte und den Franzosen zurück zu verkaufen.
Neymar gehört ohne Frage zu den besten Fußballern der Welt. Sein extravagantes Verhalten steht dem Superstar dabei aber oft im Weg. Nun macht der bisher teuerste Spieler aller Zeiten wieder auf sich aufmerksam. Ähnlich wie Antoine Griezemann von Atletico Madrid will der Brasilianer zum FC Barcelona wechseln. Von dem kam Neymar zwar erst im Jahr 2017, aber nun will der 27-Jährige die französische Hauptstadt wieder verlassen. Dafür zeigt Neymar wenig Interesse am Geschehen bei PSG. Statt zum Trainingsauftakt erschien der Spielmacher auf der Tribüne im Copa America-Finale mehr als 9000 Kilometer entfernt von Paris. "Dass Neymar wegwill, weiß jeder - wenn das Angebot passt, kann er wechseln", hieß es zuletzt von PSG-Sportdirektor Leonardo. So könnte auch dieser Poker aufgehen.
Und die Vereine? Die sind nahezu machtlos, fast immer sitzen die Spieler am längeren Hebel. Eine Entlassung eines Spielers würde zu Folge haben, dass dieser dann auf den Transfermarkt ablösefrei zu haben ist und dem Klub kein Geld einbringen würde. Viele Vereinsverantwortlichen wünschen sich daher eine engere Zusammenarbeit zwischen Vereinen. „Auf Dauer, vor allem wenn diese Tendenz weiter erkennbar ist, muss es zur Gemeinsamkeit, zum Miteinander kommen“, meint BVB-Manager-Berater Matthias Sammer.Niko Kovac wütet indes gegen streikende Profis. So etwas kann man nicht gutheißen. Wo endet das denn? In Anarchie“, so der Bayern-Coach in einem Kicker-Interview.