Liverpool hat Bayern München "die Grenzen aufgezeigt". Das musste nach dem 1:3 und dem Aus im Achtelfinale der Fußball-Champions-League auch Bayern-Coach Niko Kovac gestehen. Für "Reds"-Coach Jürgen Klopp hing der Münchener Himmel voller Geigen. "So ein Ausrufezeichen zu setzen - das ist schon brutal gut. Die Leidenschaft war außergewöhnlich", schwärmte der Deutsche am Mittwochabend.
Während Vorjahresfinalist Liverpool gemäß Klopp "zurück auf der Landkarte des internationalen Spitzenfußballs" ist, musste eine große Münchner Champions-League-Generation mit ÖFB-Teamspieler David Alaba nach drei Endspielen, vier Halbfinal-Teilnahmen und dem Titelgewinn 2013 als Krönung abdanken. Die englische Tageszeitung "Independent" verknüpfte das Bayern-Schicksal mit jenem von Real Madrid: "Es könnte auch das Ende einer Ära für die Champions League sein. Seit 2011 haben Bayern und Real Madrid 15 der 32 letzten vier Plätze belegt und seit 2009 kein Halbfinale verpasst, jetzt sind sie schon im Achtelfinale ausgeschieden und wurden durch den alten Status Quo 2004-2009 ersetzt: die Premier League."
Tatsächlich stehen mit Liverpool, Tottenham, Manchester United und Manchester City vier englische Clubs unter den Top-Acht, Spanien ist nur noch mit dem FC Barcelona, Deutschland gar nicht mehr vertreten. Mitte März nur noch Zuschauer zu sein, das erlebte Bayern zuletzt 2011. Ein Viertelfinale ohne deutsche Beteiligung gab es zuletzt 2006. "Es war kein Klassenunterschied, aber wir waren einfach nicht gut genug, um weiterzukommen. Es war international am Ende zu wenig", meinte Verteidiger Mats Hummels.
Keine Durchschlagskraft
"Wir haben zu wenig Durchschlagskraft nach vorne gehabt", monierte Tormann Manuel Neuer. In seinem 100. CL-Spiel unterlief ihm beim 0:1 durch Sadio Mane auch ein Fehler (25.). Vor den Augen von Deutschlands Teamchef Joachim Löw stürmte er aus seinem Tor, konnte den Ex-Salzburger aber nicht stoppen. "Die Entscheidung von Manuel war genau die richtige", nahm Kovac seinen Schlussmann jedoch in Schutz. Salzburgs ehemaliger Co-Trainer appellierte bei aller "berechtigten Enttäuschung" sofort an seine Spieler: "Wir müssen uns aufrichten. Wir dürfen nicht negativ sein. Unser Ziel ist es, die Bundesliga und den Pokal zu gewinnen."
Weniger aufsehenerregend war das Weiterkommen des FC Barcelona, der mit einer 5:1-Gala und einer spielerischen Glanzleistung zum zwölften Mal in Serie das Viertelfinale erreichte. Wieder einmal regnete es Lobpreisungen auf Doppeltorschütze Lionel Messi (16./Foul-Elfer, 78.). "Er war unglaublich", sagte sein Coach Ernesto Valverde. Lyon-Trainer Bruno Genesio schloss sich an. "Er ist ein Genie und kann Dinge tun, die kein anderer kann. Manchmal ist er einfach nicht zu stoppen", meinte der Franzose.
Einen Tag, nachdem Cristiano Ronaldo mit Juve seinen achten CL-Hattrick erzielte und so mit Messi gleichzog, hatte es der Argentinier gegen Lyon durchaus in der Hand, wieder zu erhöhen. Doch der 31-Jährige legte für Pique (81.) und Dembele (86.) auf. "Beeindruckend, eine magische Nacht für Ronaldo", meinte Messi über seinen ewigen Rivalen, den er nun auch im Viertelfinale treffen könnte. Die Auslosung steigt am Freitag.