Die Aktien von Niko Kovac als Trainer des FC Bayern stehen denkbar schlecht. Im Champions-League-Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon wird Kovac heute Abend (21.00 Uhr) jedoch auf alle Fälle noch auf der Münchner Bank Platz nehmen. Bereits ein Remis gegen Portugals Rekordmeister würde dem deutschen Rekordchampion zum Aufstieg ins Achtelfinale der Fußball-Königsklasse reichen.

Die Weiterbeschäftigung von Kovac in München könnte allerdings auch bei einem Heimsieg, es wäre erst der zweite aus den vergangenen sieben Spielen, zur Debatte stehen. Der 47-Jährige gab sich am Tag vor dem Spiel kämpferisch. Trotz des 3:3 gegen Düsseldorf am Wochenende deutete Kovac an, sein Team nicht grundlegend ändern zu wollen. "Wir werden mit Sicherheit nicht alles über den Haufen schmeißen", sagte er vor seinem 20. Pflichtspiel als Bayern-Coach. "Das geht ja auch gar nicht. Man hat nur 14 Feldspieler."

Viele Ausfälle

Neben dem deutschen Nationalspieler Serge Gnabry (Adduktoren) fehlen den Bayern auch die länger verletzten Thiago, James Rodriguez und Corentin Tolisso. Der nach einem Syndesmoseriss erst wieder in das Training zurückgekehrte Kingsley Coman wird gegen Benfica ebenfalls noch fehlen. Die Gäste aus Lissabon müssen gewinnen, um ihre Chance auf den Einzug in die K.o.-Phase noch aufrecht zu halten. Kovac betonte: "Es ist uns bewusst, dass Benfica morgen gewinnen muss. In 90 Minuten ist alles möglich. Darauf sind wir gefasst."

Zwei Stunden vor den Bayern kann Ajax Amsterdam mit ÖFB-Teamspieler Maximilian Wöber den Aufstieg aus der Gruppe E fixieren. Die Niederländer sind bei einem Sieg beim punktlosen Schlusslicht AEK Athen fix in der K.o.-Runde.

Reals böses Erwachen

Auch ein zweiter Topclub kämpft mit einer Krise. Der Aufschwung von Real Madrid unter dem neuen Trainer Santiago Solari wurde am Samstag brutal gestoppt. Die "Königlichen" verloren bei SD Eibar mit 0:3 und finden sich in La Liga nur auf Rang sechs. "Das schlechteste Real Madrid der gesamten Saison", kommentierte die eigentlich wohlgesinnte "Marca" den Auftritt.

Erst vor knapp zwei Wochen war Solari, der Ende Oktober als Interimstrainer eingesprungen war, offiziell zum neuen Chefcoach erklärt worden. Es folgten vier Siege, in der Copa del Rey, der Liga und der Champions League. Doch ausgerechnet bei der ersten Bewährungsprobe seit ihm die Clubführung das Vertrauen ausgesprochen hat, blamierte sich die Mannschaft gegen ein No-Name-Team aus einer 27.000-Einwohner-Kleinstadt im Baskenland. Solari brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: "Wir waren einfach nicht auf der Höhe."

Trotzdem gute Aussichten

In der Champions League steht der Titelverteidiger allerdings gut da und hat alle Chancen, zum 22. Mal hintereinander das Achtelfinale zu erreichen. Der Rekordchampion führt mit AS Roma (je 9) die Gruppe G an, muss sich im Spitzenspiel in Rom aber klar steigern, um schon am Dienstag mit dem Aufstieg alles klar zu machen. Das Hinspiel hat Real in Madrid 3:0 gewonnen.

In der Gruppe F kämpft Hoffenheim ohne den verletzten Österreicher Florian Grillitsch (Zehenbruch) um die minimale Aufstiegschance. Die drittplatzierten Deutschen (3 Punkte) benötigen gegen Schachtar Donezk (2) den ersten CL-Sieg, um gegenüber Manchester City (9) und Olympique Lyon (6) noch im Rennen zu bleiben. Trainer Julian Nagelsmann forderte seine Mannschaft erneut zu einer besseren Verteidigung auf. "Es muss das Ziel sein, den Olli, mit allem was ich habe, zu schützen", sagte der 31-Jährige mit Blick auf Torhüter Oliver Baumann.

In der Gruppe H können Juventus Turin (gegen Valencia) und Manchester United (gegen Young Boys Bern mit Thorsten Schick) mit Heimsiegen den Einzug ins Achtelfinale vorzeitig erledigen.