Es ging alles sehr schnell. Am Tag nach dem 0:3-Debakel des FC Bayern in der Champions League bei Paris St. Germain wurde Trainer Carlo Ancelotti gefeuert. Nach einer Krisensitzung gab der Klub die Trennung vom Italiener offiziell bekannt.

"Die Leistungen unserer Mannschaft seit Saisonbeginn entsprachen nicht den Erwartungen, die wir an sie stellen. Das Spiel in Paris hat deutlich gezeigt, dass wir Konsequenzen ziehen mussten. Das haben Hasan Salihamidzic und ich Carlo heute in einem offenen und seriösen Gespräch erklärt und ihm unsere Entscheidung mitgeteilt", erklärte der Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Der 58-jährige Ancelotti hatte den deutschen Serienmeister zu Beginn der Saison 2016/2017 als Nachfolger von Pep Guardiola übernommen. In der vergangenen Spielzeit führte er die Mannschaft mit  David Alaba zur Meisterschaft, scheiterte in der Champions League im Viertelfinale aber an Atletico Madrid und im DFB-Cup-Halbfinale an Borussia Dortmund.

Merkwürdige Startaufstellung

Bei der höchsten Vorrundenniederlage der Münchner in 21 Jahren Champions League hatte Ancelotti am Mittwochabend mit seiner Aufstellung für Verwunderung gesorgt. Mats Hummels und Franck Ribery saßen 90 Minuten auf der Bank, Jerome Boateng nur auf der Tribüne. Arjen Robben wurde erst eingewechselt, als die Partie nach Toren von Dani Alves (2.), Edinson Cavani (31.) und Neymar (63.) schon entschieden war.

"Ich darf mich bei Carlo für die Zusammenarbeit bedanken und bedauere die Entwicklung, die sie genommen hat. Carlo ist mein Freund und wird es bleiben, aber wir mussten hier eine professionelle Entscheidung im Sinne des FC Bayern treffen", erklärte Rummenigge weiter und betonte: "Ich erwarte jetzt von der Mannschaft eine positive Entwicklung und absoluten Leistungswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen."

Tuchel Nachfolger?

Mit Ancelotti muss auch der gesamte vierköpfige italienische Trainerstab den Klub verlassen. Der bisherige Assistenztrainer Willy Sagnol übernimmt vorerst interimistisch die Betreuung und wird am Sonntag in Berlin auf der Bank sitzen. Als heißer Nachfolgekandidat wird nunmehr bereits Ex-Dortmund-Trainer Thomas Tuchel gehandelt.