Mit dem aserbaidschanischen Meister Karabach Agdam hat am Dienstag die insgesamt 159. Mannschaft ihr (misslungenes) Debüt (0:6 bei Chelsea) in der seit 1992 ausgetragenen Champions League gefeiert. Heute (20.45 Uhr) gibt es die nächste Premiere. RB Leipzig wird, acht Jahre nach Gründung des Klubs, erstmals antreten – als 160. Team aller Zeiten. Gegner ist der AS Monaco.
Es gleicht einem Husarenstück, dass der Aufsteiger im Vorjahr sofort den Vizemeistertitel errungen hat und als erste Mannschaft aus Leipzig seit 1988 (Lok Leipzig im UEFA-Cup) wieder im Europacup beschäftigt ist. Das Hauptverdienst gilt sicher Trainer Ralph Hasenhüttl, der mit Marcel Sabitzer (seit 2014), Stefan Ilsanker (seit 2015) und dem in diesem Sommer verpflichteten Konrad Laimer auf drei rot-weiß-rote Landsleute vertraut.
Neun Ex-Salzburger
Das Trio kam jeweils aus Salzburg. Mit Peter Gulacsi, Dayot Upamecano, Bernardo, Benno Schmitz, Naby Keita und Kevin Kampl gibt es sechs weitere Leipziger mit Salzburg-Vergangenheit. „Das Spielsystem ist bei uns ähnlich wie in Salzburg. Das ist sicher kein Nachteil“, sagt Ilsanker, der dem ersten Auftritt in der Königsklasse entgegenfiebert. „Eigentlich habe ich mir in den vergangenen Jahren immer gedacht, das wird der Höhepunkt in meiner Karriere. Aber dann ist es nächstes Jahr wieder besser geworden.“
Mit dem breiter aufgestellten Kader soll die neue Intensität kein Problem darstellen. „Wir spüren Verantwortung. Denn wir vertreten nicht nur RB Leipzig, sondern den gesamten deutschen Fußball“, sagt Trainer Hasenhüttl, der endgültig in Europas Fußballbeletage angekommen ist. „Es war immer mein Ziel, mich auf dem höchsten Level zu messen. Es treibt mich an und macht mich neugierig, wie und ob es möglich ist, gegen manche Mannschaften zu gewinnen.“
"Werden ein gutes Bild abgeben"
Wie es sich für den Grazer gehört, hat er seine Truppe einmal mehr eingeschworen, über sich hinauszuwachsen und mutig aufzutreten. „Wir haben heuer die Möglichkeit, in der Champions League erste Duftmarken zu setzen“, meint Ilsanker, der mit 28 Jahren der drittälteste Spieler im Kader ist. Seine Meinung bestätigt andere, die den Leipzigern zutrauen, die große Überraschung in der heurigen Saison der Königsklasse zu sein.
Im Fokus steht neben Deutschlands neuem Stürmerstar Timo Werner vor allem der angeschlagene Naby Keita, der im Sommer 2018 für rund 70 Millionen Euro nach Liverpool wechseln wird. „Wir werden heuer noch viel Freude an ihm haben. Naby kann im Alleingang Spiele entscheiden“, erklärt der als Innenverteidiger, Außenverteidiger und zentraler Mittelfeldspieler einsetzbare Ilsanker und schwärmt auch von anderen Teamkollegen. „Kevin Kampl hätte ich am liebsten schon in der zweiten Liga bei uns gesehen. Er hilft jeder Truppe und ist ein cooler Typ. Marcel Sabitzer ist nicht nur Stammspieler, sondern hat auch echte Führungsqualitäten. Er ist unglaublich sicher am Ball, verliert fast keinen und strahlt immer Torgefahr aus.“
Für Hasenhüttl ist auf jeden Fall klar: „Wir werden ein gutes Bild abgeben.“