Mit einem Bilderbuch-Freistoß hat der Teenager Trent Alexander-Arnold seinen Teil dazu beigetragen, dass die Champions-League-Gruppenphase für Liverpool in erreichbare Nähe gerückt ist. Die Engländer setzten sich am Dienstag in Sinsheim gegen 1899 Hoffenheim mit 2:1 durch. Die Deutschen glauben trotz der Heimpleite - ohne Österreicher-Beteiligung - aber weiter an ihre Chance.
Es waren Nuancen, die den Ausschlag zugunsten des Teams von der Insel gaben. Liverpool-Coach Jürgen Klopp wollte daher noch nicht jubeln, auch wenn der Favorit im Kampf um den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse alle Trümpfe in der Hand hält. "Es ist erst Halbzeit", warnte Klopp, der besondere Worte für den Torschützen hatte.
Liverpool wirkte am Anfang der Partie wackelig. Keeper Simon Mignolet bewahrte seine Mannschaft in der 12. Minute vor dem frühen Rückstand, als er einen Elfmeter von Andrej Kramaric hielt. Über weite Phasen diktierte Hoffenheim das Spiel, dennoch gingen die Gäste in der 35. Minute durch Rechtsverteidiger Alexander-Arnold in Führung. Der 18-Jährige hatte erst im vergangenen Herbst sein Debüt in der Premier League gegeben. Vor neun Jahren war er als "Einlaufkind" noch mit Jamie Carragher im Spielertunnel gewesen.
Ein Eigentor von Harvard Nordtveit (74.) sicherte Liverpool in der zweiten Hälfte ab. Hoffenheim gelang durch den eingewechselten Mark Uth (87.) nur noch der späte Anschlusstreffer. Die Chancen des Dorfclubs auf den erstmaligen Einzug in die Champions League sind damit relativ gering. Die TSG muss am kommenden Mittwoch nicht nur als erste deutsche Mannschaft an der legendären Anfield Road gewinnen, sondern dabei auch noch mindestens zwei Tore schießen.
Das Gefühl der Niederlage schmerzte besonders, weil Hoffenheim bei seiner Europacup-Premiere einen beherzten Auftritt hingelegt hatte. "Es hat nicht die schlechtere Mannschaft verloren, sondern die, die etwas weniger Glück auf ihrer Seite hatte", haderte TSG-Trainer Julian Nagelsmann mit dem Ausgang der temporeichen Partie. "Wir waren heute die bessere Mannschaft", stellte Stürmer Sandro Wagner fest.
Ein zufriedener Klopp
Klopp hingegen gab sich durchaus zufrieden. "Das Resultat ist okay. Es war ein bisschen gefährlich in der ersten Hälfte. Aber wie immer, wenn wir Fußball spielen, haben wir Raum gefunden und wunderbare Chancen herausgespielt", sagte der Ex-Bundesliga-Trainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund.
Kampflos will Hoffenheim dem 18-maligen englischen Meister den Platz in der Champions League aber nicht überlassen. "Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht, und wir werden auch an der Anfield Road ein gutes Spiel machen. Das ist sicher. Mir und der Mannschaft ist es egal, ob wir auswärts spielen", betonte Nagelsmann. "Wir wollen und werden dort ein gutes Spiel machen. Wir werden nach vorne spielen und agieren", verkündete DFB-Teamstürmer Wagner.
Vielleicht reist Hoffenheim in der kommenden Woche auch mit dem einen oder anderen Österreicher im Gepäck nach England. Am Mittwoch schien keiner aus dem Trio Florian Grillitsch, Stefan Posch und Robert Zulj im Match-Kader auf. Im ORF-Fernsehinterview sagte Nagelsmann nach dem Match, dass das ÖFB-Trio "noch Entwicklungszeit" brauche.
"Das sind alles gute Kicker, sonst hätten wir sie nicht geholt. Aber sie brauchen alle noch Zeit", betonte der 30-Jährige, dass man als Trainer auch die Pflicht habe, Spieler zu schützen, die noch nicht das gewünschte Leistungsniveau erreicht haben. "Wenn die Entwicklungszeit abgeschlossen ist, werden sie dann irgendwann auf dem Acker stehen."