Während Bayern München den historischen Einzug ins Finale der Champions League feierte, in das man als erste Mannschaft mit Heimvorteil geht, beklagte Real-Trainer Jose Mourinho die vertane Chance, mit einem dritten Team die Krone in der Fußball-Königsklasse zu holen. "Wir hatten kein Glück", befand der Portugiese nach der 1:3-Niederlage im Elfmeterschießen am Mittwochabend.

"Es ist bitter, zweimal in zwei Jahren das Halbfinale zur erreichen und dann nicht ins Endspiel zu kommen", erklärte Mourinho, "aber ich bin trauriger wegen der Spieler als wegen mir." Der 49-Jährige, der schon mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) in der CL triumphierte, machte für das Aus nach dem "Marathon" auch die mangelnde Frische seiner Kicker verantwortlich. "Wir haben am Limit gespielt. Chelsea und Bayern hatten die Möglichkeit, am Wochenende Spieler zu schonen, Barcelona und Real Madrid nicht", sagte Mourinho, der sich als fairer Verlierer präsentierte und jedem Bayern-Spieler in der Kabine zum Aufstieg gratulierte.

Seine Spieler Sergio Ramos, Cristiano Ronaldo und Kaka, die trotz ihrer Routine im Elferschießen scheiterten, nahm er folglich auch in Schutz. "Nach zwei Stunden am Limit ist es nicht einfach, einen Elfmeter zu schießen", betonte Mourinho. "Ein Spieler, der einen Elfmeter schießt, beweist, dass er keine Angst hat. Aber es sind keine Superhelden. Selbst die besten Spieler wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo machen Fehler. Fußball ist so, so ist das Leben."

Auch kein Vorwurf von Casillas

Auch Tormann Iker Casillas, der selbst Elfmeter von Toni Kross und Philipp Lahm parierte, wollte den glücklosen Elferschützen aus dem eigenen Team keinen Vorwurf machen. "Vielen Dank an Cristiano, Sergio Ramos und Kaka, dass sie in einem so schweren Moment Mut bewiesen haben. Sie sind großartig", twitterte der Kapitän.

Ramos selbst zeigte sich gefasst. "Das Leben geht weiter. Müsste ich morgen in derselben Situation erneut schießen, würde ich es wieder tun", sagte der Verteidiger. Mourinho, von 2004 bis 2007 Trainer des Bayern-Finalgegners Chelsea, zeigte im Moment der Niederlage jedenfalls Abgeklärtheit. "Vor zwei Jahren bin ich hier herumgehüpft, jetzt sind sie an der Reihe. Chelsea ist eine Mannschaft, die in meinem Leben eine sehr wichtige Rolle gespielt hat, und ich drücke ihnen die Daumen, aber den Bayern wünsche ich ein großes Finale. "

Der streitbare Charakter freilich konstatierte auch, dass es "ein bisschen an der Durchschlagskraft gefehlt" habe. "Es war ein sehr taktisches Spiel. Beim Stand von 2:1 hatten beide Teams Angst, einen entscheidenden Fehler zu machen." Sein deutscher Mittelfeldmann Sami Khedira sah das ähnlich. "Wir haben nahezu perfekt angefangen und dann ein bisschen aufgehört, Fußball zu spielen. Wir haben es verpasst, das dritte Tor nachzulegen."

Mourinho blickte auch in die Zukunft, und die scheint weiter bei Real zu liegen. Entgegen seines bis 2014 währenden Vertrags hatte es in der jüngeren Vergangenheit ja immer wieder Spekulationen um einen Wechsel gegeben. "Wenn wir mit dieser Leidenschaft weitermachen, hat dieser Club und dieses Team Raum, um sich zu verbessern und zu wachsen. Wenn der Club und die Spieler denken, ich und sie können dazu weiterhin etwas beitragen, dann werde ich weitermachen", betonte der Coach.