Der Start in die Fußball-Champions-League ist Salzburg völlig missglückt. Die klare 0:3-Auftaktniederlage bei Sparta Prag am Mittwoch offenbarte bei den jungen, teils unerfahrenen „Bullen“ vor allem defensiv eklatante Schwächen. Diese sollten schnellstmöglich korrigiert werden, um im Konzert der Großen abermals für Furore zu sorgen. „Es war erst der Start. Wir sind hier um zu lernen und zu wachsen“, sagte Coach Pepijn Lijnders.
Für die Abfuhr gebe es laut dem 41-Jährigen dennoch keine Entschuldigung. Lijnders ging bei seiner Champions-League-Premiere als Chefcoach durchaus hohes Risiko ein - und wurde dafür bestraft. Der Niederländer stellte mit Hendry Blank (20 Jahre), John Mellberg (18), Moussa Yeo (20) und Bobby Clark (19) vier Akteure ohne Königsklassen-Erfahrung in die Startelf. Zudem bestritt neben Clark auch Stefan Bajcetic (19), der zweite Neue aus Liverpool, sein überhaupt erstes Spiel für Salzburg.
Der Trainer verteidigte nach dem Spiel seine Aufstellung, nahm in erster Linie aber die jungen Talente in Schutz. „Wir können nicht erwarten, dass all diese Jungs, die zum ersten Mal spielen, das beste Spiel ihres Lebens machen“, erklärte Lijnders. „Wir müssen aus solchen Spielen lernen, uns verbessern, als Team den nächsten Schritt machen.“
Dabei hatte Österreichs Vizemeister vor dem Gastspiel in Tschechien reichlich Optimismus versprüht. Dieser wurde bereits nach nicht einmal 120 Sekunden durch den ersten Sparta-Treffer gedämpft. „Das war absolut nicht notwendig“, ärgerte sich Lijnders. Erst nach einer Viertelstunde erwachten die „Bullen“ aus dem Tiefschlaf. Lange Ballbesitzphasen führten jedoch zu keinen konkreten Chancen. „Wir hatten einfach nicht die Mittel und die Waffen, um etwas zu bewegen“, sagte Lijnders.
Schwächen in der Abwehr
Das zweite Gegentor folgte kurz vor der Pause, ebenfalls zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Und wie auch folgend beim dritten Sparta-Treffer zeigte sich die Salzburger Defensive äußerst anfällig. „Es lief nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hatten viele Abstimmungsfehler“, erklärte Blank bei Canal+. Zusammen mit Innenverteidiger-Kollege Kamil Piatkowksi strahlte der Deutsche wenig Souveränität im Abwehrzentrum aus.
„Das ist ein schwieriger Moment, nicht nur für mich, sondern für das ganze Team“, meinte Piatkowski. Groß war der Ärger auch bei Kapitän Janis Blaswich. „Es ist extrem bitter, was wir auf den Platz gelegt haben. Wir haben uns mehr vorgenommen, die Vorfreude war sehr groß. Es tut sehr weh. Uns ist einfach zu wenig gelungen“, sagte der 33-jährige Routinier im Tor der „Bullen“.
Das Durchschnittsalter der Startelf betrug in Prag exakt 22 Jahre. Dass eine blutjunge Salzburger Mannschaft auch in der Champions League für Furore sorgen kann, zeigte das Auftaktmatch der Vorsaison. Damals gewannen die „Bullen“ (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) bei Benfica Lissabon mit 2:0. Seither veränderte sich in der Mozartstadt allerdings so einiges, nicht nur der Trainer ist neu. Von jener Elf, die in Lissabon begonnen hatte, standen in Prag mit Oscar Gloukh und Amar Dedic nur zwei Spieler in der Anfangsformation.
Noch hat Salzburg genügend Möglichkeiten, im Konzert der Großen erneut Spuren zu hinterlassen. Die erste von zumindest sieben bietet sich am 1. Oktober im Heimspiel gegen Stade Brest. „Müssen wir das besser machen als heute Abend? Ja müssen wir“, stellte Lijnders klar. Es gilt jedenfalls zu punkten, da mit Leverkusen, Paris Saint-Germain, Real und Atletico Madrid im weiteren Verlauf andere Kaliber auf die jungen „Bullen“ warten.