Möglicherweise sind die Salzburger Fußballer mit falschen Vorstellungen in ihre erste Partie der neuen Champions League gestartet. Denn das Team von Pep Lijnders gestaltete die Anfangsphase in Prag so, als erwarteten sie einen fußballerisch spartanisch agierenden Gegner. Doch der Klubname der Tschechen ist nicht Programm, denn sie schwelgten bei ihrer Überrumpelungstaktik gegen den ehemaligen österreichischen Serienmeister förmlich im spielerischen Überfluss. Am Ende stand aus dem Salzburger Blickwinkel der ernüchternde Befund, dass die Niederlage sogar schlimmer ausfallen hätte können. Das 0:3 war jedenfalls hochverdient.
Das 0:1 nach 109 Sekunden hätte noch als Betriebsunfall durchgehen können, wenn sich die Salzburger danach auf ihre Fähigkeiten konzentriert hätten. Doch vielmehr war es der tschechische Meister, der das Spiel beschleunigte und damit den Gästen aus dem benachbarten Ausland vor einem begeisterten Publikum die Show stahl. Sie nötigten, wie schon beim ersten Treffer, Salzburg mit hohem Pressing zu Fehlern. Rasch wurde der Angriff lanciert, und dazu gesellte sich ein nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft befindlicher Torhüter Janis Blaswich, der den Ball nach dem ersten Schuss dem Gegner zum Verwerten servierte.
Die Salzburger agierten nach dem schnellen Rückstand wie vom Blitz getroffen, sie bekamen weder die nötige Energie noch gelangten sie in den für sie so lebensnotwendigen Spielfluss. Das eigene Tempo wurde den Ansprüchen nicht gerecht, weshalb die Prager die auch viel zu einsilbigen Angriffsversuche sehr leicht lesen konnten und alles Bemühen im Keim erstickten. Dazu kam eine in ihrer Gesamtheit viel zu fehleranfällige Defensive. Kurz vor der Pause traf Salzburg der nächste Schlag, als Victor Olatunji, ehemals Spieler von Mattersburg, auf 2:0 stellte.
Nach dem Seitenwechsel wurde, wieder entgegen den Erwartungen, bald klar, dass dies schon die Vorentscheidung gewesen sein sollte. Zwar kamen die Salzburger öfter in Strafraumnähe als zuvor, aber die gefährliche Zone wurde von den Spartanern gewissenhaft geschützt. Wirkliche Chancen blieben völlig aus. Das musste auch Lijnders eingestehen. „Wir haben zu wenig Aktionen nach vorne kreiert. Es ist hart, aber es ist die Champions League und wir müssen daraus lernen“, meinte der Trainer. Das Fehlen der Dänen Mads Bidstrup und Maurits Kjaergaard hatte einen klar erkennbaren Qualitätsverlust zur Folge.
Und just als es schien, dass es gelingen könnte, das Spiel ein wenig unter Kontrolle zu bekommen, unterlief Kamil Piatkowski ein haarsträubender Fehler. Der Pole verlor knapp vor dem eigenen Sechzehner mit sträflicher Leichtfertigkeit den Ball, danach spielten Olatunji und Qazim Laci mit der verzweifelten Abwehr, Torhüter Blaswich inklusive, Katz und Maus und stellten auf 3:0. In den kommenden beiden Heimspielen gegen Brest und Dinamo Zagreb haben die Salzburger die Chance, den Fehlstart zu korrigieren.
„Es fällt mir gerade sehr schwer, das Match in ein paar Worte zu fassen“, sagte Bullen-Torhüter Janis Blaswich. „Es ist extrem bitter, was wir auf den Platz gelegt haben. Wir haben uns mehr vorgenommen, die Vorfreude war sehr groß. Es tut sehr weh. Uns ist einfach zu wenig gelungen, wir haben zu wenig das auf den Platz gebracht was uns auszeichnet. Wir waren unsauber in vielen Aktionen. Trotzdem müssen wir nach vorne schauen. Wir hatten intensive Wochen und ein paar Krankheitsfälle. Es lag aber nicht daran, dass wir rotiert haben. Wir haben eine junge Mannschaft, trotzdem aber im Team Champions-League-Erfahrung.“