Meister 2014, Meister 2015, Meister 2016, Meister 2017, Meister 2018, Meister 2019, Meister 2020, Meister 2021, Meister 2022, Meister 2023 – so monoton sich das auch liest, so eindrucksvoll marschierte Salzburg durch Österreichs Bundesliga und ließ die Konkurrenz zehn Jahre hinter sich. Zuletzt gab es den Rückschlag. Der SK Sturm krönte sich zum neuen Meister und beendete den Erfolgslauf der Mozartstadt. Und das, obwohl der Ligakrösus 2023 mit 186,82 Millionen Euro den rund vierfachen Umsatz der finanziellen Verfolger Sturm (46,54 Millionen) und Rapid (45,34) aufwies. Fix für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert, gelang es Red Bull als Königsklassen-Teilnehmer erstmals nicht, international zu überwintern.

Es wurden Stimmen laut, wonach der Kader nicht mehr die Qualität aufwies wie in den Jahren zuvor. Dabei stellte man mit ÖFB-Teamgoalie Alexander Schlager, den Abwehrspielern Amar Dedic, Oumar Solet, Strahinja Pavlovic, Samson Baidoo und Flavius Daniliuc, den Mittelfeldakteuren Maurits Kjaergaard, Mads Bidstrup, Luka Sucic, Oscar Gloukh sowie den Angreifern Karim Konate, Sekou Koita oder Fernando die Crème de la Crème im rot-weiß-roten Oberhaus. Vielmehr schaffte es Trainer Gerhard Struber nicht, das Beste aus der Truppe herauszuholen, weshalb der Kuchler auch vor Saisonende den Hut nehmen musste.

Pepijn Lijnders holt mehr aus Salzburgs Kader heraus

Nach den ersten sechs überzeugenden Pflichtspielen der neuen Saison – darunter der Champions-League-Quali-Aufstieg gegen Twente Enschede – darf man schon eines sagen: Salzburg ist zurück. Neo-Trainer Pepijn Lijnders hat der Mannschaft neues Leben eingehaucht. Trotz reichlicher Abgänge (Pavlovic, Sucic, Koita und Amankwah Forson) und praktisch keiner Neuzugänge bei den Feldspielern sorgte der Ex-Co-Trainer von Jürgen Klopp bei Liverpool dafür, dass mit den Mozartstädtern wieder gerechnet werden muss. Die Spieler sprechen davon, dass sich im Gegensatz zum Vorjahr die Stimmung in der Truppe verbessert hätte und man wieder als Einheit auftrete. Lijnders, der das Potenzial bislang noch wenig beachteter Spieler wie Kamil Piatkowski, Adam Daghim oder Dorgeles Nene allem Anschein nach besser zur Entfaltung bringen kann, hat große Ansprüche, die er auch gerne offen zur Schau trägt: „Wir wollen die besten Teams der Welt schlagen.“ Dass damit – bei allem Respekt – nicht unbedingt die nationalen Klubs gemeint sind, versteht sich von selbst.

Salzburg-Trainer Pepijn Lijnders
Salzburg-Trainer Pepijn Lijnders © IMAGO

Um in die neu formierte Champions League zurückkehren zu können, muss im Play-off Dynamo Kiew aus dem Bewerb genommen werden. Heute (21 Uhr, Canal+ live) findet im polnischen Lublin das Hinspiel statt. „Es ist ein wirkliches Finale. Unsere Truppe ist jung und hungrig. Sie will sich präsentieren und in der Champions League spielen“, sagt Lijnders – wohlwissend, dass es mit den Ukrainern eine harte Nuss zu knacken gilt. Immerhin überzeugte Dynamo bislang in der Qualifikation der Königsklasse. Zuerst wurde Partizan Belgrad mit einem Gesamtscore von 9:2 abgefertigt, danach mussten auch die Glasgow Rangers die Überlegenheit der Truppe von Trainer Oleksandr Schowkowskyj anerkennen.

Salzburgs Ligaspiel gegen Hartberg verschoben

Gelingt der Aufstieg, würden mit dem SK Sturm, der als Meister gesetzt ist, und Salzburg zwei österreichische Klubs in der Königsklasse teilnehmen. Das brächte nicht nur zumindest acht Spiele, sondern auch mehr als 25 Millionen Euro Einnahmen in die Klubkassa. Der Löwenanteil von 18,62 Millionen Euro betrifft das Startgeld. Um dies zu erreichen, beantragte der Ligakrösus eine Verschiebung des Meisterschaftsduells gegen Hartberg, das an diesem Wochenende angesetzt war. Die Bundesliga erlaubte dies, womit die Regenerationszeit zwischen den beiden Spielen verlängert wird – übrigens genau wie bei Dynamo Kiew, das am Wochenende ebenfalls spielfrei hat. „Die Belastung ist mit vielen Matches in kurzer Zeit recht hoch“, sagt Lijnders, der aber definitiv mit acht Europacupspielen in der Ligaphase planen kann.

Sollte es in der Champions League nicht reichen, geht es in der Europa League weiter. „Wir werden gegen Kiew hart arbeiten und wieder den guten Fußball spielen, den wir zuletzt gezeigt haben. Die Teilnahme an der Champions League muss man sich verdienen“, sagt der sympathische Niederländer.