Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Schweden in Brüssel ist das EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden in der Österreich-Gruppe F am Montagabend zur Halbzeit beim Stand von 1:1 abgebrochen worden. Das teilte die beiden beteiligten Fußballverbände sowie die UEFA mit. Die anwesenden Zuschauer, darunter etwa 700 mitgereiste Anhänger aus Schweden, wurden via Durchsage aufgefordert, vorerst im König-Baudouin-Stadion zu bleiben.
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"Die belgische Polizei möchte, dass schwedische Fans aus Sicherheitsgründen in der Arena bleiben", hieß es. Zuvor hatte am Abend ein bisher unbekannter Täter in Brüssel zwei Schweden erschossen. "Unsere Gedanken sind bei allen Angehörigen der Betroffenen in Brüssel", schrieb der schwedische Verband.
Der Präsident des schwedischen Fußballverbandes, Fredrik Reinfeldt, nannte die tödlichen Schüsse einen Angriff auf den Fußball. Dem schwedischen Fernsehsender SVT sagte er: "Mit schwerem Herzen müssen wir feststellen, dass der Fußball, den wir lieben, in Brüssel von einem schweren Anschlag heimgesucht wurde." Reinfeldt, von 2006 bis 2014 Ministerpräsident von Schweden, sagte weiter, die Wahrnehmung terroristischer Bedrohung in seinem Heimatland sei gestiegen. "Für uns ist es seit Langem eine Selbstverständlichkeit, dass man als Schwede an verschiedene Orte der Welt reisen kann. Wir wollen nicht den Fußball damit in Verbindung bringen, aber was passiert ist, ist ernst."
Nachtrag der Partie offen
Der belgische Premierminister Alexander De Croo bestätigte, dass die beiden Opfer aus Schweden stammen. Ob es sich bei den Toten um Fußballanhänger gehandelt hat, war zunächst unklar. "Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen", schrieb auch der belgische Verband.
Wenig später bestätigte die Europäische Fußball-Union UEFA den Abbruch des Spiels. Nach Rücksprache mit beiden Mannschaften und den örtlichen Polizeibehörden sei entschieden worden, die Partie abzubrechen, erklärte der Kontinentalverband. Weitere Mitteilungen würden zu gegebener Zeit erfolgen. Ob und wann die Partie nachgeholt wird, blieb zunächst offen.
In der Halbzeitpause beschlossen die schwedischen Spieler laut Angaben des schwedischen TV-Senders TV6, die Begegnung nicht fortzusetzen. Die belgischen Profis stimmten zu. Sportlich gesehen, ging es für die Schweden nach dem rot-weiß-roten 1:0-Sieg in Aserbaidschan und dem damit gelösten EM-Ticket kurz davor um nichts mehr. Zuvor hatten Viktor Gyökeres (15.) für die Skandinavier und Romelu Lukaku (31.) via Elfmeter für die Gastgeber die Tore erzielt.
In der Halbzeit verbreitete sich die Nachricht vom Tod der beiden Schweden. Rund 20 Minuten, nachdem das Spiel zur zweiten Hälfte hätte angepfiffen werden sollen, wurde der Abbruch über die Stadionlautsprecher bekannt gegeben. Auf den Tribünen sah man zahlreiche schwedische Fans telefonieren oder sich mit bedrückten Gesichtern unterhalten. "Bleibt ruhig und passt aufeinander auf", schrieb der schwedische Verband. Belgische Fans stimmten "Schweden"-Gesänge an.
Belgien hatte sich als Tabellenführer bereits für die EM im kommenden Jahr in Deutschland qualifiziert und kämpft gegen Österreich noch um den Gruppensieg.